Stilkritik: Über Waldgänge am Beispiel der Australian Boots von Blundstone, Modell 500

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Eines der besten Heilmittel gegen viele Leiden ist das Gehen. Unsere heutige Alltagsaktivität entscheidet maßgeblich darüber, welche Krankheiten wir in zehn Jahren bekommen.

Medizinische Studien belegen dabei, dass unsere persönliche Selbsteinschätzung häufig um das Siebenfache über der realen Anstrengung liegt. So förderte in Sachsen eine Untersuchung mit vielen Tausend Teilnehmern zutage, wieviel Zeit täglich in Ruhepositionen verbringen: 23 Stunden und 40 Minuten. Eine erschreckende Zahl.

In den aktiven 20 Minuten bewegen wir uns gemach vom Bett ins Bad zur Küche oder aus dem Haus zum Auto und vom Auto ins Büro. Durchschnittlich waren es bei den Sachsen 2700 Schritte, wobei Büromenschen dies zumeist noch unterschritten.

Dabei ist Gehen eine kostenfreie Medizin.

  • Täglich 1.000 Schritte senken Deinen Blutdruck so stark wie eine Therapie mit zwei Medikamenten.
  • Täglich 1.000 Schritte senken bei Diabetikern den Blutzucker doppelt so stark wie ein durchschnittliches Medikament.
  • Alle 2.000 Schritte verringert sich Dein Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, um 14 Prozent.
  • Täglich 10.000 Schritte reduzieren Dein Alzheimerrisiko um 50 %.
  • Wer täglich 10.000 und nicht nur 5.000 Schritte oder weniger geht, senkt das Risiko an das Depressionen zu erkranken, um 40 Prozent
  • Selbst die meisten Krebsarten (außer Knochen- und vermutlich Blutkrebs) entwickeln sich seltener, wenn jemand viel zu Fuß unterwegs ist.

Ein aktiver Lebensstil beschert Dir darüber hinaus noch weitere positive Effekte. Dein Gehirn wird besser durchblutet, was die Ausschüttung glücksspendender Endorphine erzeugt. Deine Grundstimmung ist positiver, Du fühlst Dich energiegeladen und Dein Selbstbewusstsein steigt.

Besser als in einem Fitness-Studio auf dem Stepper zu schwitzen und sich dabei womöglich auf einen Fernseher berieseln zu lassen, ist Bewegung in der Natur.

Der Universalgelehrte und Evolutionsbiologe Edward O. Wilson bezeichnete bereits in den 80er-Jahren die positiven Effekte der Natur auf Leib und Psyche des Menschen als den „Biophilia-Effekt“ . Während des Jahrmillionen dauernden Evolutionsprozesses, in dem sich Menschen entwickelten, bauten wir eine Verbindung zur Natur auf, die jederzeit abrufbar ist, egal wie verstädtert wir sind.

Bäume bewirken alleine durch ihren Anblick Heilkraft. Der Psychologe Roger Ulrich belegte in einer mittlerweile berühmten Studie, dass Krankenhauspatienten, die von ihrem Fenster aus Bäume betrachten können, schneller genasen, als jene, die auf Wände schauten. Ihr Grün wirkt auf Körper und Psyche beruhigend. So zeigen neuere Forschungen sogar, dass unser Immunsystem durch bestimmte Stoffe hochgefahren wird, die von ihnen abgegeben werden. Ein Aufenthalt im Wald lässt die Anzahl wichtiger Abwehrzellen messbar steigen. Stresshormone sinken und der Blutdruck sinkt. Richard Louv beschreibt seinem Buch Das letzte Kind im Wald, wie Kinder – und eigentlich ganze Familien – immer stärker unter seelischen Störungen und Fettsucht leiden, weil sie eingesperrt sind.

In dem ohnehin wunderbaren Buch Mein Jahr als Jäger und Sammler (siehe: https://krautjunker.com/2019/09/22/mein-jahr-als-jager-und-sammler-was-es-wirklich-heist-von-der-natur-zu-leben/) von John Lewis-Stempel gibt es eine einprägsame Szene, in welcher der Autor notgedrungen bei Wind und Regen durch den Wald stapft und dabei seinem Nachbarn, einem alten Bauern begegnet, der seit jeher draußen zuhause ist. Dieser begrüßt ihn mit „Furchtbares Wetter, was?“ und strahlt dabei glücklich über das ganze Gesicht, denn alles ist besser, als in der Kammer eingesperrt zu sein.

Hat man sich erst einmal dafür entschieden, sein Leben durch Waldgänge zu verbessern oder auch einfach mal in der Mittagspause durch die Straßen zu laufen, anstatt im Internet zu surfen, braucht man das passende Schuhwerk. Jagd- und Wanderstiefel tragen Dich bei jeder Witterung querfeldein und natürlich auch über das Straßenpflaster. Diese jedoch als Ausweis seiner Naturverbundenheit demonstrativ in der Stadt und im Büro zu tragen, erinnert an einen Etagendackel, der seinen Gummiknochen unter dem Wohnzimmervorleger vergräbt, nachdem er zuvor Steven Rinella (https://www.netflix.com/de/title/80126646) im Fernsehen geschaut hat…

So fiel mein Blick auf die Boots von Blundstone. Das auf der südaustralischen Insel Tasmanien ansässige Familienunternehmen befindet seit dem Jahre 1840 im Familienbesitz. Mittlerweile gehört es zu den bekanntesten Bootsmarken der Welt.

Über das Modell 500 heißt es auf der Website von Blundstone:
„Das Original und unser Bestseller in dunkelbraunem vollnarbigem Premiumleder. Gradlinig und zeitlos passen diese Boots zu jedem Look und bei jeder Gelegenheit. Unsere Boots sehen nicht nur gut aus, sondern sie sind robust, leicht und superbequem.“
Kann ich unterschrieben.

Offizielle Produktbeschreibung:
Hart im Nehmen, sanft zum Fuß – Die klassische Blundstone Stiefeletten Modell 500 ist aus robustem, vollnarbigem Rindsleder gefertigt und nicht gefüttert. Die seitlichen Gummieinsätze und reißfeste, breite Schlaufen sorgen für einen hohen Tragekomfort. Sie ist mit einer dämpfenden Zwischensohle und einer abriebfesten, griffigen, öl- und säurebeständigen Laufsohle ausgestattet. Die XRD-Technologie sorgt für eine angenehme Stoßdämpfung im Fersenbereich. Das antibakterielle, feuchtigkeitsabsorbierende Fußbett ist herausnehmbar. 

Die technischen Eckdaten lauten wie folgt:

  • robustes, vollnarbiges Leder
  • nicht gefüttert
  • seitliche Gummieinsätze
  • reißfeste, breite Schlaufen
  • dämpfende Zwischensohle
  • abriebfeste, griffige Laufsohle
  • XRD-Technologie für angenehme Stoßdämpfung
  • herausnehmbares, antibakterielles Fußbett
  • Schafthöhe 12 cm
  • Gewicht 1020 g (Gr. 43)

Ich trage diese Stiefel seit drei Monaten. Das Schöne an ihnen ist, dass sie in der Zeit nicht schlechter, sondern besser wurden, weil das dicke Leder immer geschmeidiger wird. Wie ich mittlerweile feststellte, trägt mein Ansprechpartner bei der Firma GRUBE die Boots ebenfalls seit langem und holt sich einfach neue, wenn die durchgelaufen sind, was teilweise erst nach zehn Jahren der Fall ist.

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Produktlink bei GRUBE: https://www.grube.de/blundstone-stiefeletten-modell-500-93-602-37/

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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER existiert eine Facebook-Gruppe.

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Die Grube KG (www.grube.de) kam auf mich zu und bot mir an, einen weiteren Beitrag über ein Produkt aus dem Sortiment des Fachhändlers und Speziallieferanten für Jäger und Outdoor-Enthusiasten zu schreiben. Wieder einmal wurde auf mich kein Einfluss bei der Produktauswahl und den Inhalt des Textes genommen. 

Ich erhielt die wirklich sehr hochwertigen Boots, jedoch kein Honorar und verstehe diese Stilkritik nicht als Werbung. Dieser Text gibt ausschließlich meine private Meinung wieder. Ich spreche weder für Blundstone, die Grube KG oder die anderen Autoren des KRAUTJUNKER-Blogs.

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