von Sabine Noelle-Wying
Voilà, ein Ei!
Eine junge Amerikanerin aus einfachen Verhältnissen geht nach Paris, um kochen zu lernen und ihren Liebeskummer zu überwinden. Am ersten Tag erfährt Sabrina (Audrey Hepburn), wie man Wasser erhitzt, am zweiten Tag, wie man ein Ei aufschlägt – ganz schnell, „nur aus dem Handgelenk“.

Denn, so doziert der französische Maitre, während er zwischen Zeigefinger und Daumen seiner Schülerin stolz ein weißes Hühnerei präsentiert: „Es ist ein lebend Ding, es hat eine Seele!“ In der weiteren Geschichte wird sich Sabrina in eine elegante, kultivierte junge Dame verwandeln, die lernt, „how to be a Parisian“.

Sie wird ihr Küchendiplom erwerben, „ein Rezept für das Leben bekommen“ und den besseren (Humphrey Bogart) von zwei tollen Männern natürlich.
Am Anfang stand das Ei. Es ist der Respekt vor dem vermeintlichen Einfachen, angeblich Unspektakulären, der den Unterschied zwischen Konsum und Genuss ausmacht.
Voila, goldene Eier!
Die wertvollsten, opulentesten und ikonischsten Eier der Welt im Faberge Museum in Baden-Baden

Ein junger Russe, Alexander Iwanow, mit finanzstarkem Hintergrund und besonderer Vorliebe für Kunstwerke des wohl berühmtesten Eiermanns der Welt, Peter Carl Faberge, eröffnete im Mai 2009 das Faberge Museum in Baden-Baden. Das Museum ist das erste und immer noch einzige Museum in der Welt, das sich dem Lebenswerk des berühmten russischen Zarenjuweliers widmet.

Peter Carl Fabergé, der aus einem schlichten Juweliergeschäft in St. Petersburg eine Manufaktur machte, die exklusiv den Zarenhof belieferte sowie Königshäuser und den Geldadel in aller Welt bediente, verwandelte mit meisterlichen Händen Schmuckeier im späten 19. Jahrhundert zu wahren juwelenbesetzten Kunstwerken, die auch heute noch begeistern und für Preise im Millionenbereich sorgen.

Über 1.500 ausgestellte Exponate funkeln das ganze Spektrum Carl Faberges Arbeiten: Als Prunkstück gibt es eine seltene Silberkaraffe in Form eines Hasen, sowie das letzte mit Gold und Diamanten verzierte Fabergé-Ei aus karelischer Birke, das für Ostern 1917 angefertigt wurde. Zar Nikolaus II. wurde jedoch abgesetzt, bevor er es seiner Mutter schenken konnte. Als Iwanow das karelische Ei kaufte, bezweifelten einige Experten dessen Authentizität, da die Existenz des karelischen Eis vorher nicht bekannt war. Iwanow entdeckte jedoch im russischen Staatsarchiv Dokumente, welche die Authentizität des Eis beweisen. Es wurde bei großen internationalen Ausstellungen gezeigt und wird jetzt von Wissenschaftlern akzeptiert, erzählt Alexander Iwanow.
Der Zauber, der von all den wunderbaren Exponaten ausgeht ist geprägt von Faberges Motto „Ästhetik und Funktionalität sind unteilbar“, im Großen wie im Kleinen, ob Diadem, Pillendöschen oder Tierfigur, bei allem sind Schönheit, Präzision der Ausführung und höchste Qualität des Materials in Einklang gebracht.

Das imposante historische Museumsgebäude liegt zentral im Herzen Baden-Badens, wo der Alltag traditionell von Natur, Kunst und Kultur geprägt ist. Iwanow entschied sich aus Sicherheitsgründen für Deutschland. So erklärte er seine Entscheidung der britischen Zeitung Independent: „Es ist sehr schwierig [in Russland] wegen der vielen administrativen Hürden […] Man muss immer jemandem danken, und man kann nie das Gefühl haben, dass seine Sammlung sicher ist: nicht vor dem Staat, nicht vor Banditen – vor niemandem. Natürlich, in Deutschland geben wir viel Geld für die Sicherheitssysteme aus, aber zumindest wissen wir, dass der Staat selbst nichts wird tun.“
Er entschied sich für Baden-Baden, das im Südwesten von Deutschland liegt. Das Städtchen ist „ruhig und schön, in der Mitte von Europa, in der Nähe von Frankreich und von der Schweiz, ein Urlaubsort für die Reichen, und historisch ist es immer der beliebteste Ferienort für die Russen gewesen“, sagt der Kunstsammler.
Tausend Dank für das Vertrauen und die vergnüglichen Stunden mit Peter-Carl!
Exil und Tod
Die Oktoberrevolution 1917 machte die Fortführung des Geschäfts unmöglich: Fabergé wurde enteignet, seine Fabriken und Geschäfte wurden verstaatlicht.

1918 war er gezwungen, nach Finnland und später nach Wiesbaden zu fliehen. Sein Lebenswerk wurde zerstört, was ihn schwer belastete und seinen Gesundheitszustand dramatisch verschlechterte. Fabergé starb in Lausanne in der Schweiz und wurde mit seiner Frau Augusta auf dem Cimetière du Grand Jas in Cannes bestattet. Seine Söhne Eugène und Alexander gründeten das Juwelierunternehmen Fabergé nach seinem Tode neu.
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Sabine Noelle-Wying

Ihr Vater nannte sie ´Ricke mit Lackschuhen´, ihr Großvater nannte sie Zicklein, ihr Bruder nannte sie auch schon mal Schmeißfliege… Dieser Mix aus kuriosen Tieren ergibt eine Bienenfreundin, die Honigkreationen aller Art liebt. Außerdem liebt Sabine Bäume, Sträucher und Pflanzen und was sich daraus machen läßt, wie z.B. Gin und Champagner. Vieles mehr, was uns die Natur anbietet wie Geräusche oder Stille, alle kleinen oder großen Bewohner des Waldes, der Flüsse und Seen, auf oder unter Steinen, in der Luft, über- oder unterirdisch, sind ihreFreunde und Freude!
Ihr Revier teilt sie mit Heini, dem Kaninchendackel – er hat die bessere Nase, Sabine die längeren Beine. Ein gutes Team!
Langes Warten in der Natur ist nie langweilig. Sabine und Heini haben gerne Gäste und genießen inspirierende Gespräche wie auch sie versucht, Paradiesvögel aller Art zu inspirieren.
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Anmerkungen

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