Rezeptvorstellung von Frank Derboven
Koche nichts, wozu es keine Geschichte gibt – aber Linsen und Meeresfrüchte?
Gerätetauchen, schon seit vielen Jahren ein Lieblingshobby und immer gerne in Ägypten. Wracktauchen, für mich immer ein Highlight und wenn sich die Möglichkeit ergibt, bekommt man immer ein atemraubendes Erlebnis.
Etliche Schiffe haben im Roten Meer ihre Reise unfreiwillig beenden müssen, die vielen Riffe haben vielen Frachtern das Rückgrat gebrochen.
Am Riff von Abu Nuhas liegen gleich vier.

Die Kimon M, unterwegs von der Türkei nach Bombay, lief hier im Dezember 1978 auf einen bereits gesunkenen Frachter auf. Die Ladung von 4500 Tonnen Linsen kam nie in Indien an.

Die Linsen waren ein Segen für viele Riffbewohner – Nahrung im Überfluss. Für einige erwies sich dieser Segen aber schnell als Fluch. Viele Fische bekamen von der ungewohnten Delikatesse heftige Blähungen, was zur Folge hatte, dass sie wie Korken nach oben trieben und förmlich explodierten. Die Geschichte wird auf der Ausfahrt immer erzählt, jeder Taucher weiß, dass man beim Aufstieg unbedingt Luft aus dem Jacket lassen muss, um nicht unkontrolliert nach oben zu schnellen, was in der Regel ein ungutes Ende nimmt.

[KRAUTJUNKER-Kommentar: Linsen stecken randvoll mit gesunden Nährstoffen, von Vitaminen bis hin zu Mineralstoffen. Ihr hoher Eisengehalt dient der Bildung von Blutbestandteilen sowie der Muskel- und Leberfunktion und ist, insbesondere in Kombination mit ihrem hohen Eiweißanteil, besonders für Vegetarier vorteilhaft (Lesen hier Vegetarierer mit?). Sie verfügen nur über wenige Kalorien und beinhalten eine Menge Ballaststoffe. Daher weisen sie einen niedrigen glykämischen Index (GLYX) auf, weswegen der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nur langsam ansteigt und nur wenig Menge Insulin ausgeschüttet wird.
Vor dem Tauchen sollte man nicht zu viel essen und natürlich auch nicht blähende Lebensmittel wie Hülsen oder Zwiebeln, welche durchaus Blähungen verursachen können, um den Druck im Magen möglichst gering zu halten. Dieser steigt ebenso durch das Tragen des Neoprenanzugs (elastisches Gummimaterial, welches Druck auf den Bauch ausübt), wie auch durch das Eintauchen ins Wasser und die hier auftretenden hydrostastischen Kräfte. „Superfood“, sagt der Heutige.
Die sich somit bildenden Darmgase erhalten beim Tauchen weitere Gesellschaft: Zum einen von der beim Druckausgleich geschluckten Atemluft, wenn diese unterstützend mit einem Schluckvorgang erfolgt. Zum anderen durch den beim Tauchen vermehrt aus der Atemluft aufgenommenen Stickstoff. Dieser führt nicht nur zu einer Aufsättigung im Körpergewebe, wobei er Dekompressionsprobleme verursachen kann, sondern diffundiert auch gerne in den gasgefüllten Darm.

Wer also nicht beim Aufsteigen für einen blasenden Wal gehalten werden möchte, wenn ihm die Darmgase aus dem Neoprenanzug entweichen, schlemmt dieses leckere Essen lieber nach dem Tauchgang.]
Zutaten für 4 Portionen:
125 g Rote Linsen
2 Zwiebeln
2 Möhren
2 EL Olivenöl
¾ Liter Gemüsebrühe
100 gr Sahne
1 EL Weißweinessig
200 gr große Garnelen
75 gr Erdnüsse gesalzen
Thymian (getrocknet)
1 EL gehackte Petersilie
Etwas Crème fraîche
½ Tl Cayennepfeffer, Salz, Pfeffer
evtl. einen Schuss weißen Rum oder Cachaça

Linsen kurz mit Wasser in einem Sieb abbrausen. Zwiebeln und Möhren fein würfeln. Die Zwiebeln in einem Löffel Olivenöl glasig braten und dann die Möhren und die Linsen zugeben.

Danach mit der Brühe und der der Sahne ablöschen und ca. 10 Minuten köcheln lassen und dann mit dem Essig, Tymian, Salz und Pfeffer würzen.

Die abgetrockneten Garnelen mit einem Esslöffel Olivenöl in einer Pfanne braten. Wenn sie etwas gebräunt sind, mit dem Cayennepfeffer und Pfeffer würzen, die Erdnüsse zugeben und kurz anrösten.

Die Suppe mit Petersilie, Crème fraîche und eventuell einem Schuss Cachaça oder Rum verfeinern. Suppe auf einem Teller geben, die Garnelen mit den Erdnüssen aufgeben und servieren.


Guten Appetit!
*
Frank Derboven

Frank Derboven liebt es
im Bergischen Land zu jagen,
an Nord- und Ostsee zu angeln,
im Sommer nach England oder Frankreich zu segeln,
im Winter in den Dolomiten Ski zu fahren,
Skulpturen aus Schrott zu schweißen,
in tropischen Meeren zu tauchen,
in der Küche neue (Wild-)Gerichte auszuprobieren
und verfolgt noch ungezählte weitere Projekte, alles immer nach dem Prinzip „wenn ich mehr Zeit hätte würde es richtig gut werden“.
Ein öfter stressiger Beruf, wie bei vielen, verbunden mit Planung und Disposition für große Shows und Events in der Veranstaltungsbranche lässt ihm nicht immer die gewünschte Zeit um noch weitere Ideen in die Tat umzusetzen.
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Anmerkungen

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