Nach Angeln in Kappeln an der Schlei oder Männerurlaub mit Überraschungen 1/3 folgt hiermit 2/3.
von Thomas Raak
Einen langen Angeltag beginnt man am besten mit einem gehaltvollen Frühstück. Im Kühlschrank lagen noch ein paar gebratene Heringe, Speck, Eier und Käse. Wieder überlegten wir uns ein neues Rezept, man will ja nicht immer dasselbe essen.

Der Speck wurde ausgelassen, mit Zwiebelringen und gehacktem Knoblauch angebraten und vorher Nudeln gekocht. Die Heringe wurden von den Gräten befreit, in kleine Stückchen geteilt und in die Pfanne gegeben. Anschließend wurden die Nudeln zugegeben und untergehoben. Ab und an mal gewendet, wurde alles schön angebraten. Grob geschnittener Bärlauch wurde im Anschluß zugegeben, kurz durchgerührt und dann kamen noch 6 verquirlte Eier hinzu, sowie reichlich geriebener Parmesan darüber. Deckel drauf, stocken lassen, fertig.
Das war nicht nur sehr lecker, sondern machte auch lange satt.

Gut gestärkt fuhren wir wieder an unseren Angelspot in den Kappelner Hafen. Heute wollten wir den Hornfischen auf den Leib rücken, deren Schuppen ähnlich grün sind, wie die Gräten.
Meine Posenrute vom letzten Abend kam wieder zum Einsatz und ich präsentierte die Garnele etwa einen halben Meter unter der Oberfläche in der Fahrrinne. Durch die Strömung trieb die Montage schön umher und in Richtung Ufer. Etwa alle fünf Minuten musste ich neu auswerfen. Die Bisse waren recht zaghaft und eher selten. Mein Angelfreund hatte sich zuerst einen Hering gefangen und einen schmalen Streifen Filet auf den Haken gezogen, welcher sich in der Strömung schön bewegen sollte.
Nach circa einer Stunde fing er den ersten Hornhecht und ich wechselte ebenfalls auf Heringsfilet als Köder. Das brachte mehr Bisse und ich fing auch endlich einen Fisch. Da Hornhechte ein sehr schmales und langes Maul haben, greifen die Haken schlechter als bei anderen Fischen. Zudem muss der Greifer klein genug sein, um geschluckt zu werden, aber groß genug, um ein Fischfetzen von etwa 1 cm x 3-4 cm zu halten. Stabil und mit mindestens 0,30er Schnur sollte er auch sein, da die Hornis im Drill richtig Gas geben und gerne mal ausschlitzen, d.h. sich vom Haken lösen.

Es war ein warmer, sonniger Nachmittag und ich beobachtete, wie sich kleine Jungfische vor meinen Füßen tummelten. Also ließ ich die Pose länger vor der Kaimauer im Wasser stehen. Nach einem Tipp von meinem Mitangler stellte ich meine Montage auf etwa 2 m Tiefe ein, und bekam auch direkt Bisse. Vermutlich haben die Hornhechte heraus gefunden, dass es ein paar Häppchen zu holen gibt, wenn die Angler ihre Heringe am Kai ausnehmen.
Plötzlich hörte ich ein Kratzen und sah, wie die abgelegte Rute meines Freundes über den Beton in Richtung Wasser gezogen wurde. Ihn sah ich aber nicht. Ich machte einige lange und schnelle Schritte und bekam seine Angel gerade noch zu fassen. Er kam gerade vom Abfalleimer zurückgeschlendert und schaute mich überrascht an, wie ich mit seiner zuckenden Rute dastand. Ja, auch diese schlanken Fische hatten eine enorme Kraft in der Schwanzflosse.
Am Ende lagen dann sieben stattliche Torpedos in unserem Eimer und es wurde Zeit sie zu verarbeiten.

Geschuppt, ausgenommen, gewürzt und in händelbare Stücke geschnitten wanderte unser Fang in die heiße Pfanne. Wir entschieden uns für dieselbe Zubereitung wie bei den Heringen, diesmal mit ein paar Knoblauchzehen. Aus dem Bratensatz, abgelöst mit etwas Wasser, machten wir auch wieder einen Dip, wie zu den Heringen. Als Beilage gab es einen Wildkräutersalat aus dem Lebensmittelmarkt.

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Tackle
Heringsangel:
Rute: DAM #1, 10ft/3m, 3,0 lb (Biegekurve)
Rolle: Cormoran AKX 6pif 5000 (Bj. ca. 2000), 0.50er Monofilschnur
Montage: DEGA Heringsvorfach, 50g Heringsblei
Posenangel:
Rute: Balzer Hecht Heavy Black Jack, 2,45m, 30-75g (Wurfgewicht)
Rolle: Shimano Sienna 4000FD, 0,30er Monofil
Montage: Exori Fishing Knicklicht-Pose 15g, 15g Kugelblei, kleiner Aalhaken
Brandungsangel:
Rute: DAM Aqua-X Surf, 3,6m , 100-250g
Rolle: WFT Fast 6000, 0,50er Monofil
Montage: Seapoint Buttvorfach mit Spinnerblättern, Balzer Buttlöffel 80g
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Thomas Raak

Wenn es um gutes Essen geht, ist der Lausitzer dabei. Gärtnern, Angeln und stundenlange Kochsessions, drinnen wie draußen, mit guter Musik und dem ein oder anderen Getränk sind seine Leidenschaften. Und Essen natürlich. Ansonsten sitzt er mit seinen beiden Katzen auch gern mal auf der Couch oder im Lesesessel.
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Anmerkungen
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