Griechischer Oktopus-Topf

Rezeptvorstellung

Im antiken Griechenland wurden nicht nur die Wissenschaften, die Demokratie und das Theater erfunden, sondern – wie in dem Buch Kurtisanen und Meeresfrüchte beschrieben, auch der Kult um Seafood. Die alten Griechen waren von Fisch und Meeresfrüchte so besessen, dass sie nach diesen Delikatessen aus der See mit beinahe sexueller Begierde lechzten.

Abb.: Museums-Kopie einer minoischen Krugvase (Oinochoe 1500 v. Chr.) mit Oktopus

So ist es nicht überraschend, dass der Stoiker Chrysipp von solchen Leuten als Opsomanes, also Fischverrückten sprach und sie mit den Gymnaikomanes, den nach Mädchen verrückten verglich.

Abb.: Die Sirene, vermutlich die einzige Obsession, die Opsomanes und Gymnaikomanes teilen; Bildquelle: KRAUTJUNKER mit KI

Der als Phidias der Küche gerühmte Meisterkoch (seinerzeit griechisch) ist der Verfasser eines der frühesten erhaltenen Fischrezepte der Weltgeschichte. Archestratos von Gela in Sizilien erlangte mit spöttisch-heroischen Hexametern über das Essen – speziell Seafood – Berühmtheit. In Komödien deklamierten Schauspieler deklamiertenEinkaufslisten und Zubereitungsarten für Fisch und das aktuelle Angebot am Fischmarkt sowie die unverschämten Preise der Händler wurde so lebhaft diskutiert, wie heute politische Debatten geführt werden. Fisch und Meeresfrüchte wurden oftmals auf attischen Vasenbildern abgebildet und als Liebesgabe für Hetären verwendet.

Da die alten Griechen weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Weinbaus in Europa spielten und ich die Antike, Wein und Meeresfrüchte liebe, konnte ich bei diesem Rezept nicht widerstehen.

Abb.; Mise en place; Bildquelle: KRAUTJUNKER

Mit einer Beilage wie Nudeln passt es für zwei Personen, ohne diese, wird auch ein hungriger Opsomane satt.

Zutaten:
200 g Oktopusarme, vorgekocht
100 g Schalotten
Knoblauchzehen nach gusto
1 EL Tomatenmark
¼ l Rotwein
200 ml Krustentierfond
200 ml passierte Tomaten
200 g Zucchini
200 g Oliven
2 Lorbeerblätter
1 Zimtstange
1 EL Tomatenmark
½ Zitrone, der Saft
Rosmarin
Thymian
Salz & Pfeffer
Olivenöl

Zubereitung:
Schalotten und Knoblauch fein hacken. Beides in Olivenöl anschwitzen. Tomatenmark dazu geben und kurz mitschwitzen. Mit Rotwein ablöschen und einkochen.

Zucchini und halbe Paprika kleinschneiden. Krustentierfond und passierten Tomaten angießen. Zucchini- und Paprika-Stückchen, Zimtstange, Rosmarin, Thymian sowie Lorbeerblatt hinzufügen. Etwa 15 Minuten einkochen.

Pulpo in mundgerechte Stücke schneiden und zusammen mit den Oliven in den Eintopf geben. Alles aufkochen und mit Salz und Pfeffer sowie dem Saft der halben Zitrone abschmecken. Dazu passt ein beispielsweise Kitharaki (Griechische Nudelsorte), man kann es auch – wie ich zuletzt – einfach mit etwas Weißbrot und einem schönen Glas Rotwein verspeisen.
Καλή όρεξη!

Abb.: Gutes Essen schlecht fotografiert; Bildquelle: KRAUTJUNKER

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Anmerkungen

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