von Joachim Orbach
Langhaarteckel waren lange Zeit eine äußerst beliebte Hunderasse in Deutschland und sind auch in der heutigen Zeit noch besondere Jagdbegleiter. So führte der bekannte große Rüdemann und Vorstehhundezüchter (Deutsch-Langhaar) Hans Sämmer, der fast 200 Hunde in das DGStB brachte, seinen schwarzroten Langhaar-Teckelrüden Bandit vom Fahrenbach auf über 500 Nachsuchen und sprengte mit ihm über 70 Füchse. Wie bei allen anderen Jagdhunderassen auch, lässt sich daher beim Langhaarteckel auch nicht unterstellen, dass er der Schönheit willen aus der Taufe gehoben wurde.
Wollte man sich nicht auf die heutige Situation konzentrieren, würde eine lange Geschichte zur züchterischen Entwicklung dieser Rasse erforderlich sein.

So sei in der Kürze festgehalten, dass der Langhaarteckel seine Entstehung –genau wie der Rauhaarteckel- dem Kurzhaarteckel unter Beimischung von Fremdblut verdankt. Welches Fremdblut (fremde Rassen) genau im Einzelfall zugeführt wurde, wird mit Sicherheit wohl nie lückenlos zu ergründen sein. Vorwiegend soll es sich aber um klassische Stöberhunde wie den Deutschen Wachtelhund und den Spaniel gehandelt haben.
Bis 1921 wurde der Langhaarteckel im Verein für langhaarige Dachshunde gezüchtet. Etwas später erfolgte der Anschluss an den Deutschen Teckelklub e.V. ( DTK ). In der Folgeentwicklung – insbesondere nach dem 2. Weltkrieg – nahm die Langhaarteckelzucht einen stets steigenden Umfang an. Insbesondere in den „Wirtschaftswunderjahren“ der Nachkriegszeit nahm die zahlenmäßige Verbreitung des zum „Lieblingshund der Deutschen“ erkorenen Hundes zu, wovon der Rauhaarteckel aber in den Folgejahren auch nicht verschont blieb.

Festzustellen bleibt aber allerdings auch, dass es bis zum heutigen Tage (trotz seit einigen Jahren geringer Eintragungszahlen beim Langhaarteckel) immer noch Gebrauchszüchter gab beziehungsweise noch gibt, die eine straffe Leistungszucht betreiben und die Hunde im Jagdbetrieb führen. Allerdings sind sie in der Züchtermasse nicht immer leicht zu finden. Gesundheit, Wesensfestigkeit, sowie jagdliche Anlagen und Leistungen auf Prüfungen und in der Praxis sind bei der Jagdgebrauchshundezucht –gleich welcher Rasse- als vorrangiges Zuchtziel zu beachten. Schönheitstitel sind in der Jagdgebrauchshundezucht als untergeordnet zu betrachten.
Diese bewährten Grundsätze des Deutschen Jagdgebrauchshundwesen dürften mit Sicherheit auch der mehrheitlichen Meinung der im Jagdgebrauchshundwesen vertretenen Jägerschaft entsprechen. Daher müssen aus der Ahnentafel des zu erwerbenden Welpen ersichtliche Eigenschaften – wie bestandene Anlage – und Leistungsprüfungen – der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern zu erkennen sein.
Dies trifft auch auf den Langhaarteckel zu, denn schließlich werden bestandene Anlage-Leistungsprüfungenprüfungen von der Jägerschaft auch von anderen Jagdhunderassen verlangt. Der Nachweis des Spurlautes und der Arbeit bei der Baujagd, Gesundheit, Wesensfestigkeit und eine entsprechende Form – und Haarbewertung sind daher für mich (und hoffentlich für den überwiegenden Teil der Jägerschaft auch) Grundvoraussetzungen der Jagdgebrauchsteckelzucht. Um der Sache zu dienen, muss auch einmal gesagt werden, dass die Verwendung des Teckels im Jagdbetrieb nie und nimmer dazu führen darf andere bewährte Jagdhunderassen ersetzen zu wollen, oder ihnen gar die Eignung – trotz vorhandener Voraussetzung – für bestimmte Jagdarten aberkennen zu wollen. Auf derartiges Expertentum kann das deutsche Jagdgebrauchshundwesen meiner Meinung nach recht gut verzichten. Aber für so manches Revier genügt auch ein Teckel – da braucht z.B. nicht jeder Jäger einen Schweißhund, den so mancher Jäger ohnehin nicht gerecht führen kann. Für den Langhaarteckel gilt es die Vielseitigkeit dieser Rasse der Jägerschaft nahe zu bringen, ohne dabei die Grenzen der Einsatzfähigkeit zu vergessen. So sind dem Teckel bei der Nachsuchenarbeit – bei einer anstehenden Hetze (wobei man hier einen entsprechenden Loshund mitführen kann), bei Wasserarbeit in deckungsreichen und großen Gewässer, bei der Feldarbeit oder im Apportieren Grenzen gesetzt – so sind Teckel auch keine Verlorenbringerhunde für Feld und Wald. Es gab und gibt auch noch Reviere, in denen beispielsweise Teckel und Vorstehhunde zusammen gehalten und geführt werden (so wie ich es auch lange Jahre getan habe), weil sie sich oftmals hervorragend ergänzen.

Dem Langhaarteckel, einem Hund entstanden aus harten Stämmen mit hervorragenden jagdlichen Eigenschaften eines Waldhundes, ist zu wünschen, dass sich ihm in seinem Ursprungsland Deutschland mehr Jäger zuwenden, die seine jagdlichen Eigenschaften kennen und schätzen lernen wollen.

An den Zuchtvereinen und Züchtern des DTK und des VJT liegt es, die Jägerschaft dahingehend entsprechend sachlich und korrekt zu beraten und das Welpen den Grundsätzen der Jagdgebrauchshundezucht entsprechend vermittelt werden. Gleichzeitig kommt es –insbesondere bei Erstlingsführern und Führerinnen auf weitere Informationen und Hilfestellungen an. Der Welpenkäufer sollte sich daher auch genügend Zeit nehmen, um sich zu informieren.
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Joachim Orbach

Seit 1968 führt Joachim Orbach Jagdhunde (Erd – u. Vorstehhunde). Im gleichen Jahr meldete er auch seinen Zwinger für die Teckelzucht an. Einige Jahre später führte er dann auch Deutsch Drahthaar und Kleine Münsterländer. Ab 1983 begann er damit Artikel für Jagdzeitungen, Mitteilungsblätter des JGHV und Zuchtvereine sowie Jagdblogs zu schreiben. Eine Liste seiner Veröffentlichungen findet sich auf www.jagfibel.de (Suchbegriff Joachim Orbach eingeben). Auch ist er für die Redaktion der Jagdfibel (s. Impressum), Pressesprecher der Bergischen Arbeitsgemeinschaft Schweiß sowie für den JGV Oberbergischer Jäger e.V. tätig. Er ist Mitglied im Forum lebendige Jagdkultur sowie Zucht – und Prüfungsvereinen für Jagdhunde.
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Anmerkungen

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