Hechttartar auf Kartoffelpuffern mit Blaukraut

Striezi Slovensky ist seit mehreren Jahren Mitglieder der KRAUTJUNKER-Facebookgruppe. Obwohl ich lange die von Striezi veröffentlichten Fotos von Jagdhunden oder köstlichen Wildrezepten bewunderte, blieb mir Striezis wahre Identität ein Rätsel. So nahm ich in meinem jugendlichen Optimismus lange an, es mit einem slowenischen (oder meinetwegen slowakischen) Dessous-Model zu tun zu haben, welches sich von seiner beruflichen Glitzerwelt bei Jagd und Wild-Barbeque erholt. Eine Vorstellung, die ich in meinem Kopfkino facettenreich durchspielen konnte, denn wie sagte François Truffaut so schön: „Kino heißt, schöne Frauen schöne Dinge tun lassen.“

Mittlerweile habe ich erfahren, es mit einem Mann des Jahrgangs 1966 zu tun zu haben und obwohl für ihn als Jäger Wildrezepte typisch sind, zeigt sein erstes Rezept die Zubereitung eines Hechts.

Abb.: Der Hecht, das Krokodil des Nordens; Bildquelle: Foto von Stuart Bartlett auf Unsplash

Dieser Hecht wurde von einem seiner Kollegen gefangen, einem Petrijünger, der ähnlich diskret auftritt. Auch um seine Angelgründe am Rhein, zwischen Duisburg und Moers, macht er ein Geheimnis. Wer in der Vergangenheit so leichtfertig war, ihm heimlich zu folgen, musste später von der Wasserpolizei identifiziert werden…

Abb.: Striezis Kollege, der mysteriöse Hechtangler; Bildquelle: Striezi Slovensky

Unter den Lebewesen unserer heimischen Süßwasser gilt der Hecht als die Verkörperung von Wildheit und Gefahr.

Abb.: Der Drachenkopf eines Hechts; Bildquelle: Foto von Krzysztof Niewolny auf Unsplash

Wer je den Drachenkopf eines Hechts mit seinen rund 600 Zähnen betrachtete oder bei einem Aufenthalt an einem Gewässer mitbekam, wie in Todesangst flüchtende Friedfische über die Wasseroberfläche springen versteht, warum diese Prädatoren für viele Angler das Maß aller Dinge sind.

Abb.: Wenn Hechte hungrig sind, halten sie sich nicht zurück. Rotfedern schwimmen oft in der oberen Wasserschicht – und es ist ein spektakulärer Anblick wenn der Hecht die Oberfläche durchbricht, um sich auf die in Panik geratenen kleinen Fische zu stürzen.; Bildquelle: Buch Hecht-Angeln

Die alten Römer titulierten den Hecht als Wasserwolf und immer wieder gibt es Menschen, denen beim Schwimmen vor seinen messerscharfen Zähnen bange ist. Der Hecht gilt als ein furchteinflößendes Wesen wie der Wolf, der Märchenprotagonisten in den Waldszenen beim Pilze- und Beerensammeln auflauert.

Bildquelle: BILD

Wer sich für das Angeln des Krokodil des Nordens interessiert, dem kann ich Hecht-Angeln empfehlen und wer Nature Writing liebt, greife zu Hechte – Ein Porträt. Jene, die ganz praktisch veranlagt sind und gerne gut essen, lese einfach hier weiter…

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Hechtartar

Rezeptvorstellung von Striezi Slovensky 

Abb.: Hechtfilets; Bildquelle: Striezi Slovensky

Zutaten:
1 Hecht filetiert
1 rote Chili
1 Stangensellerie
1 Zitrone
1 Bund Dill
2 Schalotten
4-5 Cornichons
Teig für Kartoffelpuffer/Reibekuchen
Blaukraut (selbstgemacht)
2 Eigelb

Zubereitung:
Die Hechtfilets kleinschneiden und mit wenig Zitronensaft marinieren.

Bildquelle: Striezi Slovensky

Chilischote, Stangensellerie, Cornichons, Dill und Schalotten kleinschneiden. Alles mit Zitronenabrieb vermischen und ziehen lassen. Nur leicht salzen.

Kartoffelpuffer ausbacken.

Bildquelle: Striezi Slovensky

Das Tatar mit etwas Dill auf den lauwarmen Reibekuchen anrichten, das Blaukraut daneben.  Das Eigelb auf das Kraut und genießen.

Bildquelle: Striezi Slovensky

Als Franke empfehle ich natürlich einen Silvaner dazu, ein Grauburgunder schmeckt allerdings auch.

Bildquelle: Striezi Slovensky

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Striezi Slovensky

Der bei Facebook unter seinem Nom de guerre bekannte Striezi Slovensky wurde 1966 im Landkreis Kitzingen als Sohn eines Eisenbahners und Feierabendwinzers geboren. Der gelernte Dampflokheizer besaß zwar keinen Jagdschein, aber gemäß seiner Parole „Alles was in meinem Wengert rumläuft, gehört mir“, gab es immer Wildbret auf dem Teller. Nach zehn Jahren Dienstzeit als Fluglotse bei den Marinefliegern verließ Striezi die Truppe als Kapitänleutnant und mit einer Obststabsärztin als Ehefrau. Mittlerweile arbeitet Striezi in der zivilen Luftfahrt und ist seit Februar 2023 fast Privatier in Kitzingen. Er liebt es mit einer wechselnden Anzahl von Hunden im eigenen Revier am linken Niederrhein zu jagen und an seinen Kochkünsten wagt niemand zu zweifeln.

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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Becher aus Porzellan und Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.


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