Rezeptvorstellung von Thomas Raak
Bei sommerlichen Temperaturen ist man am besten in der Natur aufgehoben. Wenn man einen Garten sein Eigen nennt, drängt sich das Outdoor-Kochen förmlich auf. Grillen ist da meist die erste Wahl, diesmal sollte aber mal wieder der Dutch Oven aufs Feuer kommen. Da im Sommer leichte Gerichte angebracht sind, entschied ich mich für ein Rezept aus dem Buch: Fischküche für Angler von Jörg Strehlow.

Die asiatische Küche begeistert mich schon länger und Fisch geht immer, somit war schnell klar, dass es das Rezept Waller-Curry wird. Leider war dies nur eins von vier Outdoor-Rezepten aus dem Buch, obwohl auf dem Cover mit dem Slogan »Kochen, Grillen, Räuchern – drinnen und draußen« geworben wird.
Da ich grad nicht viel Zeit zum Angeln habe und auch nicht gezielt den Wels befische, bin ich auf ins Reformhaus und habe feinstes Welsfilet erstanden. Einige geforderte Zutaten hatte ich schon zu Hause und der Rest wurde noch schnell, im Supermarkt um die Ecke, in den Einkaufswagen gepackt.

Zu Hause angekommen wurde die Feuerschale in Brand gesetzt und die Kinder mit Stockbrot und Stockwürstchen ausgestattet. Nebenbei wurden die Zutaten, dem Rezept entsprechend, zerkleinert. Als die Kiddies satt auf dem Spielplatz rumtollten, kam der Dopf auf die Glut und die Kocherei für die Erwachsenen konnte beginnen.
Waller-Curry: Outdoor-Eintopf
von Jörg Strehlow und Sebastian Bruns
Die Explosion der Aromen in einem guten Curry macht diese Kreation in der Küche zu einem Dauerbrenner. Wie lecker das traditionelle Gericht Südasiens jedoch mit Fisch statt Hühnchen oder Fleisch schmeckt, das müssen Sie unbedingt entdecken!
Das Wallerfilet in mundgerechte, nicht zu kleine Würfel schneiden.
Die Paprika waschen, vom Gehäuse befreien und ebenfalls in grobe Stücke schneiden. Frühlingzwiebeln putzen und in vier Zentimeter lange Stücke schneiden. Die Shiitake-Pilze halbieren und die Knoblauchzehen fein mit dem Gemüsemesser hacken.

Das Sesamöl in einem Topf erhitzen, das klein geschnittene Gemüse und die Zuckerschoten im Ganzen hinzugeben. Alles mit Meersalz würzen, scharf anbraten, dann das Curry kurz mit anschwitzen. Mit der Kokosmilch ablöschen und alles zusammen bei geschlossenem Deckel etwa zehn Minuten köcheln lassen. Dann den Fisch hinzugeben und weiter acht bis zehn Minuten im Curry gar ziehen lassen – keinesfalls mehr kochen! Mit Soja- und Fischsoße sowie Limettensaft und Salz/Pfeffer abschmecken. Zum Schluß Koriander und Pak-Choi hinzugeben, beides grob geschnitten.

Foto: durchziehen lassen.jpeg, Text: nochmal kurz Hitze geben
Das Curry wird im Kochtopf angerichtet und es wird sich nach Appetit daraus bedient. Eigentlich stellt das Curry bereits eine vollwertige, nahrhafte Mahlzeit dar. Traditionell wird meist noch Reis dazu gegessen. Kartoffeln oder einfach ein schönes, frisches Weißbrot sind als Beilage aber auch sehr lecker!
Ach ja, wichtiger Hinweis:
Wir haben draußen gekocht – machen Sie das auch! Aber nur in Ihrem eigenen Garten oder dort,wo es sonst noch erlaubt ist! In freier Natur und bei Trockenheit und Waldbrandgefahr rechtfertigt das leckerste Essen kein Risiko. Und die Strafen sind dort, wo es verboten ist, zu Recht empfindlich…
Zeitaufwand: 20 Minuten

Zutaten (für 4 Personen):
Fisch:
600g Waller-Filet aus dem Rücken, ohne Haut und Gräten
Curry:
2 rote Paprikaschoten
4 Frühlingszwiebeln
300g Shiitake-Pilze
4 frische Knoblauchzehen
50ml Sesamöl
300g Zuckererbsen-Schoten
Grobes Meersalz, nach Geschmack
50g Curry-Pulver
1l Kokosmilch
50ml Soja-Sauce
20 ml Fischsoße
1 Limette
1 Bund Koriander
2 Pak-Choi
Schwarzer Pfeffer, nach Geschmack

Wein: Dieses duftende, aromatische Curry schreit förmlich nach einem kräftigen Weißen – es schlägt die Stunde des Muskatweines! Da bleiben wir doch am besten in deutschen Landen und genießen ein Glas Morio Muskat aus dessen Mutterland, der Pfalz
Alternative Fischarten: Sie können dieses Gericht auch mit dem festen Fleisch eines Steinbeißers, Dorsches oder Zanders kochen. Auch Karpfen, sorgfältig entgrätet, ist ein guter Fisch fürs Curry!

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Thomas Raaks Fazit: Ich koche und esse sehr gerne Curry in allen Varianten, egal ob mit Rind, Schwein, Geflügel, Fisch, Muscheln oder auch mal vegan. Fast immer gibt es Reis dazu, diesmal habe ich ihn weggelassen. Brot wäre auch eine mögliche Beilage gewesen, da es viel Flüssigkeit enthielt. Wir haben es einfach so gegessen, wie das Rezept es vorschlug, war auch okay.
Die Zutaten sind typisch für ein Curry, können aber auch variiert werden, z.B. mit Kichererbsen, Möhren, etc. Was mir fehlte, war Chili. Für mich gehört einfach eine gewisse Schärfe ins Curry.
Der Wels, auch Waller oder Schaidfisch genannt, besitzt ein schmackhaftes, festes Fleisch, welches auch hervorragend gebraten werden kann. Die Idee, mit dem gar ziehen lassen im heißen Curry, ist gut, das mache ich auch gern mit mariniertem Hühnchen. Dadurch wird das Fleisch butterweich.
Mit einem Welsfilet würde ich aber andere Sachen machen, als im Curry zu verkochen, da es einen schönen Eigengeschmack hat. Ich würde den Wels lieber scharf anbraten auf der Hautseite, durchgaren lassen und in Streifen auf dem Curry anrichten. Zum Durchziehen lassen im Curry kann man auch anderen, weniger geschmackvollen Fisch verwenden, da beim gar ziehen lassen die Aromen der Soße gut über gehen und das Fleisch nicht zerfällt, wenn man nicht zu stark rührt. Zudem macht es optisch und vom Biss mehr her.
50 g Curry-Pulver sind mal eine ordentliche Ansage. In einer handelsüblichen Packung sind 40 g (Ich hatte die von Ostmann) und das ist schon sehr viel. Deshalb nahm ich nur etwa die Hälfte, also ca. 20g und das war ausreichend. Ich persönlich verwende lieber grüne, gelbe oder rote Curry-Paste, da diese andere Gewürze und Aromen mitbringen, die noch komplexer und interessanter sind. Da sind dann auch 2 – 3 Teelöffel völlig ausreichend.
Auch 1 l Kokosmilch ist recht viel und machte das Curry etwas suppig. Ich verwende für meine Currys nur eine Dose á 400 ml und das gibt dann eine schöne dicke, sämige Konsistenz.
Statt mit Meersalz kann man am Anfang auch schon mit Sojasoße würzen, das gibt ein noch besseres Aroma.
Die Temperaturführung beim Dutch Oven ist vielleicht etwas schwierig, deshalb würde ich das Gericht eher auf dem Herd kochen.
Zusammengefasst ist das Waller-Curry ein leckeres Sommer-Essen, welches sich tatsächlich in nur 20 Minuten zubereiten lässt.
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Jörg Strehlow

Jörg Strehlow führt zu den besten Angelplätzen, schreibt über seine großen Fänge in Angelmagazinen und verwöhnt Angler als Showkoch auf Messen.
https://www.joerg-strehlow.de/
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Sebastian Bruns

Sebastian Bruns kann gut angeln und noch besser kochen. Nach einer Ausbildung zum Spitzenkoch gibt er als Seminarleiter bei „Deutsche See“ sein Wissen weiter.
https://www.deutschesee.de/manufaktur/fisch-experten/unser-seminarleiter/
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Thomas Raak

Wenn es um gutes Essen geht, ist der Lausitzer dabei. Gärtnern, Angeln und stundenlange Kochsessions, drinnen wie draußen, mit guter Musik und dem ein oder anderen Getränk sind seine Leidenschaften. Und Essen natürlich. Ansonsten sitzt er mit seinen beiden Katzen auch gern mal auf der Couch oder im Lesesessel.
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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Porzellantassen. Weitere Informationen hier.

Titel: Fischküche für Angler: Kochen, Grillen, Räuchern – drinnen und draußen
Autor: Jörg Strehlow
Verlag: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Verlagslink: https://www.kosmos.de/de/fischkuche-fur-angler_1151662_9783440178898
ISBN: 978-3-440-17889-8
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