Buchvorstellung von Bertram Graf v. Quadt
Kaum ein Jäger im deutschen Sprachraum bleibt vom Thema Wildverbiss im Wald unberührt. In Zeiten des „klimastabilen Mischwaldes“, der nach Wunsch des Forstes und der davon beeinflussten Gesetzgebung per Naturverjüngung und ohne Schutz hochzukommen hat, dient dieses Thema dazu, mit unserem wiederkäuenden Schalenwild so übel umzugehen, dass die Waidgerechtigkeit ebenso auf der Strecke bleibt wie ernst gemeinter Tier- und Naturschutz.
Es gibt regalmeterweise Literatur zu dem Thema, aber davon nimmt der forstwirtschaftliche Teil den größten Platz weg. An Arbeiten, die sich beim Thema Wildverbiss auf die Seite des Wildes stellen, gibt es nicht viele. Eine sticht dabei scharf heraus, weil sie zum einen nicht nur die eben erwähnte Position bedient, sondern auch mit wissenschaftlicher Akribie die Fragen nach dem Woher und dem Warum, den Verursachern und insbesondere nach der tatsächlichen wirtschaftlichen Relevanz des Verbisses zu dem Zeitpunkt, zu dem ein wirtschaftlicher Schaden eintritt, nämlich der Holzernte, erörtert und beantwortet.

Das Buch Prügelknabe Schalenwild von Dipl.-Ing. (FH) Dieter Immekus räumt mit vielen Legenden, Halbwahrheiten und Sagen über den Wildverbiss und dessen Verursacher auf, denn anders, als viele womöglich annehmen, sind nicht nur Reh und Hirsch am Verbiss beteiligt. Weiters stellt Verbiss per se nicht unbedingt einen Schaden dar, zumal der erst zum Erntezeitpunkt eintritt. Da kann zwar kein Förster, der vor einer verbissenen Jungpflanze steht, mehr sagen, ob der Triebverbiss vor 60 oder 80 Jahren ursächlich für einen wirtschaftlichen Schaden war. Aber er kann – sozusagen prophylaktisch – noch mehr Abschuss fordern. Ob diese Prophylaxe dann Käferschäden, Windwurf oder Pilzbefall verhindert? Dieses Buch ist eine wertvolle Hilfe, die Sache mit dem „Schadwild“ Schalenwild zu überdenken. Es ist nur über den Autoren selbst zu beziehen, die Kontaktinformationen finden Sie hier.
Dieter Immekus hat ein einfaches, aber eindrucksvolles Verfahren entwickelt, mit dem festgestellt werden kann, ob und wie sich der Verbiss auf die Dauer auswirkt. Sein Traktverfahren ist allerdings nicht im Buch erwähnt; Herr Immekus hat mir freundlich gestattet, es hier zur Lektüre einzustellen.
Weitere Informationen von Dieter Immekus zum Thema Wildverbiss gibt es als youtube-Video hier anzusehen:
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Dieter Immekus

Dipl.-Ing. (FH) Dieter Immekus ist unter anderem für das Labor für Umweltanalytik Maierhöfen und als Naturschutzreferent und Naturschutzbeirat des Kreisjagdverbandes Lindau e.V. tätig.
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Bertram Graf v. Quadt

Man kann sich gegen schwere erbliche Belastungen nicht wirklich zur Wehr setzen. Damit war die Jagd unausweichlich. Beim Blick in die Generationen gibt es auf weite Sicht keinen männlichen Vorfahr – und nur wenige weibliche – die nicht gejagt hätten. Vater, Mutter, beide Großväter und so weiter und so fort – alles Jäger, und zum Teil hochprofilierte Jäger: der Vater meiner Mutter, Herzog Albrecht v. Bayern, hat die bedeutendste Monographie des 20. Jahrhunderts über Rehwild verfasst (Über Rehe in einem steirischen Gebirsgrevier) und darin mit viel Unsinn über diese Wildart aufgeräumt. Meine Mutter war an den Forschungen dazu intensiv beteiligt, gemeinsam mit meinem Vater hat sie die Erkenntnisse im gemeinsamen Revier im Allgäu umgesetzt. Nun will und muss aber jeder junge Mensch rebellieren. Ich habe mir dafür aber nicht das jagdliche Erbe ausgesucht, sondern die Schullaufbahn, das nie begonnene Studium, das Ergreifen anrüchiger Berufe (Journalist, pfui!) und anderes mehr. Und ich kann im Rückblick sagen: das war die richtige Entscheidung.
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Anmerkungen

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Titel: Prügelknabe Schalenwild
Autor: Dieter Immekus
Verlag: Selbst verlegt
Weblink: https://jagdundtrachten.de/products/prugelknabe-schalenwild-von-dieter-immekus-buch
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