von Florian Läufer
In den letzten Jahren haben Weichplastikköder den Kunstködermarkt revolutioniert und es ist ein kaum überschaubares Angebot dieser Köder entstanden, welches den Einsteiger schnell verunsichern kann. Eine kleine Auswahl verschiedener Gummiköder reicht für den Anfang vollkommen aus.
Es gibt Gummiköder in allen erdenklichen Farben und Formen. Von Fischimitationen über Krebs- und Wurmimitaten bis hin zu Fantasieformen bietet der Handel alles Erdenkliche an.
Meist werden Weichplastikköder in Verbindung mit einem Bleikopf in tieferen Gewässerschichten angeboten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Köder unbeschwert in anderen Gewässertiefen anzubieten.

Ein großer Vorteil der Weichplastikköder ist ihre Konsistenz. Während ein beißender Fisch bei einem Köder aus harten Materialien nach einmaligem Zubeißen den Schwindel schnell bemerkt und mit Zahnschmerzen schnell wieder in der Tiefe des Gewässers verschwindet, beißt er bei einem Weichplastikköder nach einem Fehlbiss gerne noch mal zu.
Bei größeren Ködern sollten wir ein oder zwei Zusatzdrillinge (wie oben abgebildet) verwenden. Damit steigern wir die Chance, auch vorsichtig beißende Fische zu haken. Die Fehlbissquote sinkt!

Wie wird ein Weichplastikköder geführt?
Wie die meisten anderen Kunstköder, können Gummifisch, Twister & Co. durch gleichmäßiges oder ruckendes Einholen in den unterschiedlichen Wasserschichten angeboten werden. Die beliebteste Methode ist allerdings, mit Ihnen grundnah stehende Fische durch zupfen (jiggen) zu überlisten.

Hierzu lässt man den Köder an gespannter (!) Leine zu Boden sinken und beobachtet dabei die Schnur aufmerksam. In dem Moment, in dem der Köder am Boden aufgekommen ist, fällt die Schnur in sich zusammen, was oftmals durch ein leichtes Zurückfedern in der Rutenspitze erkennbar ist. Jetzt zupfen wir den Köder leicht an, holen sogleich die gewonnene Schnur durch zwei oder drei Kurbelumdrehungen ein und lassen den Köder erneut zu Grund sinken. Wieder beobachten wir die Schnur und beginnen mit einer erneuten Zupfbewegung, wenn die Schnur wieder zusammenfällt.
Zu verschiedenen Jahreszeiten sollte der Köder auch unterschiedlich geführt werden. Bei wärmerem Wasser darf der Köder ein wenig zügiger – mit großen Zupfern – geführt werden, während es im Winter unbedingt ein wenig dezenter sein sollte.
Beim Gummifischangeln sollte die Rute immer in Richtung Köder zeigen, damit wir nach oben ausreichend Platz für einen kräftigen Anhieb haben. Der Biss erfolgt zu 90 % in der Absinkphase des Köders und wird meist nur durch ein leichtes „Tocken“ in der Rutenspitze wahrgenommen. Der Anschlag muss noch in der gleichen Sekunde erfolgen.
Diese Art der Angelei erfordert Übung und muss erlernt werden. Es bedarf einiger Zeit, herauszufinden, wie schwer der Bleikopf sein muss, um den Köder natürlich anbieten zu können. Ist der Kopf zu schwer, sinkt der Köder zu schnell ab und wird von den Raubfischen kaum genommen. Ist er hingegen zu leicht, fühlen wir keinen Grundkontakt mehr und führen den Köder „blind“. Allgemein gilt: Je tiefer das Wasser und je größer der Gummifisch, desto schwerer darf der Bleikopf ausfallen. Bei strömendem Wasser oder Wind sollte er nochmals einige Gramm schwerer gewählt werden.

Es gibt eine Reihe von Spezialmethoden zum Anbieten der verschiedenen Gummiköder wie zum Beispiel das DropshotAngeln oder das Vertikalangeln. Bei Ersterem wird mit einem Tastblei geangelt; bei Letzterem wird der Köder fast bewegungslos vertikal unter dem Boot angeboten. Diese Methoden sind aber sehr speziell und werden in der Regel lediglich von sehr erfahrenen Anglern ausgeübt, deshalb möchte ich sie hier nur kurz erwähnen.
Die nachfolgend dargestellte Tabelle soll helfen, einen groben Überblick über die eingesetzten Ködergrößen und die dazu passenden Bleikopfgewichte zu bekommen.

Die Tabelle sollte nur als Hilfestellung angesehen werden, da Dinge wie Wind, Strömungsgeschwindigkeit und (ganz besonders) Erfahrungswerte des Anglers ebenfalls beachtet werden sollten.
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Verlagsvorstellung des Angel-Autors und Fotografen Florian Läufer

Florian Läufer wurde 1970 geboren und beschäftigt sich seit frühester Jugend mit der Angelei. Begonnen hat er mit dem Wettkampf-Angeln, was aber durch die Verpflichtung zur Tötung des gesamten Fangs ein Ende fand. Im Laufe der Zeit hat er sich zu einem bekannten Allrounder entwickelt, mit Hang zum Exotischen, so konnte er Fische auf nahezu allen Kontinenten der Erde fangen, woraus auch sein Bildband „Faszination Angeln“ entstand. Seit einigen Jahren ist er ständiger Mitarbeiter der Fachzeitschrift „Rute & Rolle“ und arbeitet mit der Firma Hardy & Greys zusammen. Außerdem veröffentlicht er in „Carp Mirror“, „Carp Connect“ und „Cat-Connect“. Seine Fotos sind in zahlreichen Angelkalendern erschienen. Florian Läufer ist inzwischen als einer der besten deutschen Angel-Fotografen bekannt.
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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe und Outdoor-Becher aus Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Kosmos Praxishandbuch Angeln: Technik – Taktik – Tolle Fänge
Autor: Florian Läufer
Fotograf: Florian Läufer
Verlag: Franckh Kosmos Verlag
Verlagslink: https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/angeln/angelpraxis/9430/kosmos-praxishandbuch-angeln
EAN: 9783440156216