Ein Dackel geht immer

Buchvorstellung des Bertram Graf v. Quadt

Anmerkungen eines Dackelgeführten

Ich bin in einer Dynastie von Dackelbediensteten großgeworden. Denn machen wir uns bitte nichts vor: es gibt keine Dackelführer. Der Dackel führt. Basta. Somit stand ich dem Buchtitel Ein Dackel geht immer etwas skeptisch gegenüber. Ich für meinen Teil musste erst einem Epagneul Breton, einem Springer Spaniel und einem Jack-Russell-Terrier dienen, bis ich über ausreichend Demut verfügte, mich in den Dienst eines Dackels zu stellen. Nachdem ich nun seit einigen Jahren diese Anstellung zur Zufriedenheit meines Dackels ausfülle, kann ich den Ausführungen von Frank Pohlmann weitestgehend zustimmen. Wenn er behauptet, dass sich der Dackel nur deswegen als Löwe sieht, weil es keine größere Raubkatzenart gibt, das Tier auch dem Alkoholgenuss nicht unbedingt abgeneigt ist, das Ego seines Bediensteten stärkt und ihm zumindest gelegentlich das Gefühl geben, dass er der Chef sei. Denn merke: Dackel sind großmütig, weise und ungemein intelligent. All das arbeitet Frank Pohlmann fein heraus, dies in ungemein unterhaltender Art. Lediglich den Titel sehe ich weiter skeptisch: ein Dackel geht nur dann, wenn der Mensch die entsprechende Demut mitbringt.

Abb.: Buch fotografiert; Bildquelle: KRAUTJUNKER

Nachsatz des Dackels:
Nach der Lektüre des Werks muss ich feststellen, dass Einband und Papier schmackhafter hätten gestaltet werden können. Das ist aber Fehler des Verlags und nicht des Autors. Den Anmerkungen meines Artgenossen „Fritz“, mithin dem Weisungsbefugten des Autors, habe ich – wie sie am Ende des Buches stehen – nichts hinzuzufügen und pflichte ihnen vollumfänglich bei
„Unbefellte sind grundsätzlich seltsam, aber es lässt sich mit ihnen im Rudel aushalten. Man kann jedenfalls die Dinge tun, die man am liebsten mag: Fressen, Schlafen, Spaß haben. Und wenn man Unbefellte ganz lange, also so richtig lange ansieht und nur etwas den Kopf schief legt, kann man fast alles von ihnen bekommen.“ (Fritz, da musst Du noch am Appell arbeiten. Meiner spurt auf den ersten Blick!)

gez. Traudl vom Eisenstein

Abb.: Traudl vom Eisenstein; Bildquelle: Bertram v. Quadt

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Bertram Graf v. Quadt

Man kann sich gegen schwere erbliche Belastungen nicht wirklich zur Wehr setzen. Damit war die Jagd unausweichlich. Beim Blick in die Generationen gibt es auf weite Sicht keinen männlichen Vorfahr – und nur wenige weibliche – die nicht gejagt hätten. Vater, Mutter, beide Großväter und so weiter und so fort – alles Jäger, und zum Teil hochprofilierte Jäger: der Vater meiner Mutter, Herzog Albrecht v. Bayern, hat die bedeutendste Monographie des 20. Jahrhunderts über Rehwild verfasst (Über Rehe in einem steirischen Gebirsgrevier) und darin mit viel Unsinn über diese Wildart aufgeräumt. Meine Mutter war an den Forschungen dazu intensiv beteiligt, gemeinsam mit meinem Vater hat sie die Erkenntnisse im gemeinsamen Revier im Allgäu umgesetzt. Nun will und muss aber jeder junge Mensch rebellieren. Ich habe mir dafür aber nicht das jagdliche Erbe ausgesucht, sondern die Schullaufbahn, das nie begonnene Studium, das Ergreifen anrüchiger Berufe (Journalist, pfui!) und anderes mehr. Und ich kann im Rückblick sagen: das war die richtige Entscheidung.

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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Porzellantassen. Weitere Informationen hier.

Titel: Ein Dackel geht immer

Autor: Frank Pohlmann

Illustrationen: UP Schwarz

Verlag: CW Nordwest Media

Verlagslink: https://www.foxbooks.de/ein-dackel-geht-immer

ISBN: 978-3946324409


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