Eingelegte Pilze nach italienischer Art

Italien ist schön. So sagenhaft schön, dass man an vielen Orten eine Sonnenbrille tragen muss. Andernfalls quittieren unsere Gehirne die ungefilterte Reizüberflutung mit Kopfschmerzen. Vielleicht genießt die italienische Küche den Ruf die weltbeste zu sein, weil sie mit ihren Ingredienzen und Aromen das schöne Land so perfekt reflektiert? Schließlich bedeutet das Essen die Aufnahme der Umgebung über den Gaumen in den Magen.

In seinem Buch Gang nach Canossa schreibt Dennis Gastmann: „Essen ist der Sex des Wanderers, und ich bin der italienischen Küche hoffnungslos verfallen. Wer braucht noch Bücher? Stundenlang könnte ich in den Speisekarten blättern: Caprese, Crostini, Tramezzini, Papardelle, Fettucini, Orecchiette, Saltimbocca, Scallopine, Salsiccia, Panna cotta, Zabaione, Pignolata. All diese poetischen Speisen sättigen nicht nur, sie machen absolut selig. Das italienische Essen führt Dich zurück in Deine Kindheit. Es badet dich, es cremt dich ein, es wickelt, es stopft, es nimmt dich in den Arm und schmust mit dir. Zum Abschluss küsst dich das Dolce auf den Bauchnabel, hüllt dich in eine warme Decke und wiegt dich sanft in den Schlaf. Was bleibt, ist pures Glück. Und fehlt auch nur ein einziger Gang, so ist es nicht vollkommen.“

Angelo Contrino, ein gelernter Italiener aus einer Facebook-Pilzgruppe, war so freundlich mir im November 2016 ein Rezept für eingelegte Pilze nach italienischer Art zu verraten. Kurz vor seiner Hochzeit blieb er in Sachen Mengenangaben etwas vage, da die Italiener anscheinend alles mit viel Gefühl machen. Männliche deutsche Leser, die zu ihren eigenen Gefühlen keinen rechten Zugang finden und denen dies zu unpräzise ist, empfehle ich dies als Gelegenheit nutzen, mal wieder mit ihrer Frau mehr als das Nötigste zu besprechen und sie zu befragen. Wenn Du dabei noch persönliche Worte an Deine überraschte Gattin richtest, sich womöglich einfühlsam nach ihrem Tagwerk oder ähnlichem erkundigen, ist es nicht ausgeschlossen, dass sich dies positiv auf den weiteren Verlauf der Woche auswirken könnte, sobald sich die Gute von der Überraschung erholt hat.
Woher ich über diese überraschenden Geheiminformationen verfüge? Angelo hat sie mir verraten! Ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken, es selber zu wagen!

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Rezept für ein großes Einmachglas nach italienischer Art eingelegter Pilze

1 Topf mit 1 l Essig und 1 ½ l Wasser, 1 EL Salz zum Kochen bringen und anschließend halbierte oder geviertelte Pilze hinzufügen.

Die Pilze 15 – 20 Minuten kochen.

Anschließend die Pilze abgießen und auf einem sauberen Tuch ausbreiten, abkühlen und ca. 8 Stunden trocknen lassen.

Die Pilze in einer großen Schüssel mit Knoblauch, Senfkörnern, Chili, Petersilie, Nelken, Senfkörnern und etwas Olivenöl würzen und gut vermengen.

Die Pilze in Dosen oder Gläsern füllen und mit Olivenöl füllen. Wichtig dabei ist, dass keine Luftblasen entstehen. Die Behältnisse für eine Nacht geöffnet lassen und bei Bedarf vor dem Verschließen Öl nachfüllen.

Kühl und dunkel gelagert sind die eingelegten Pilze ungefähr ein Jahr haltbar.

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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Becher aus Porzellan und Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Das gefällt mir ! Und ich meine nicht nur das Rezept, sondern auch deine informativen und humorigen Worte 🙂 ! Ich glaub, das lass ich meinen Mann mal lesen – ist ja schliesslich von einem Mann geschrieben 😉 ! Viele Grüsse Nürnberg

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    1. KRAUTJUNKER sagt:

      Freut mich, wenn es Dir gefällt! Mein Humor ist oft Selbstschutz zwischen meinen Ansprüchen und dem, was ich wirklich auf die Reihe bekomme.

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