Walter Moers zählt für mich zu den großen unterschätzten Denkern des 21sten Jahrhunderts. Er schuf die Comics um Das kleine Arschloch, die Kindermärchen über Käpt’n Blaubär, Fantasy-Romane, die in der von ihm erfundenen Welt Zamonien spielen und sogar mit Pimperanto einer Art Kopulations-Esperanto.
Da ich während meiner Geschäftsreisen immer weniger die Radiosender ertrage, lausche ich im Auto mittlerweile meist Hörbüchern. So zuletzt Das Labyrinth der Träumenden Bücher. Bei diesem Labyrinth handelt es sich um ein mörderisches Tunnelsystem voller Bücher unter der ohnehin buchverrückten Stadt Buchhaim. In diesen Katakomben schlummern nicht nur bibliophile Schätze, es gibt auch vergiftete Bücher und jene, die das Leben von Raubtieren führen und Menschen totbeißen können. Eisenharte und schwerbewaffnete Buchjäger durchstreifen diese Wildnis, wie einst die legendären Großwildjäger die bengalischen Dschungel, immer auf der Suche nach der ultimativen Buch-Trophäe und immer bedroht von allerlei Monstern. Einer diese Buchjäger vertrat gegenüber jedem Lebewesen, welches ihm in dem Labyrinth der träumenden Bücher begegnete, die Losung: „Kannst Du es überwältigen, dann zögere nicht und wenn es tot ist, dann schau, ob Du es essen kannst.“
An diese martialischen Worte musste ich denken, als mir meine Frau auftrug, den Garten von Löwenzahn zu säubern. Jetzt ist zwar die Vokabel Löwe das gefährlichste an der Pusteblume, aber die wenigsten Männer des 21sten Jahrhunderts können sich auf de Safari ihres Lebens ihre Jagdbeuten frei auswählen, oder? So erlegte ich also den Löwenzahn und fasste den männlichen Entschluss, die überwältigten Pflanzen zu verzehren, um mir die Kraft von Löwen einzuverleiben.
Hierzu passte es gut, dass ich vom letzten Spätsommer noch einiges an Walnüssen gehortet hatte und gerade im Waschkeller eine neue Ernte an Champignons anstand.
Rezept für ungefähr zwei Portionen
110 g Champignons
80 g Löwenzahn
50 g Walnüsse
30 g Schinkenspeck
1 Schalotte
3 EL Weißweinessig
5 EL Walnussöl
1 TL Senf
Butterschmalz
ButterPfeffer (frisch gemahlen)
Salz
Vinaigrette zubereiten: Schalotte schälen und fein würfeln. Essig, Öl, Senf, Salz und Pfeffer mit kleinem Schneebesen aufschlagen. Schalottenwürfel unterrühren. Salzen und Pfeffern.
Löwenzahn kleinschneiden, waschen und in der Salatschleuder trocknen. Je älter und größer die Blätter sind, desto bitterer sind sie. Geschmackssache, was man mag.
Die Pilze schneiden. Bei diesen Monsterexemplaren habe ich auch die dunklen Lamellen entfernt.
Butterschmalz in eine Eisenpfanne fügen und diese stark erhitzen. Sobald das Butterschmalz schmilzt, die Pilze in einer Schicht auf dem Pfannenboden verteilen. Die Pilze nicht mehr unnötig bewegen, sondern bräunen und Wasser ziehen lassen, damit die Flüssigkeit verdampfen kann.
Die Pilze wenden, sobald sie gebräunt sind und auch auf anderer Seite braten.
Mittlerweile sind sie stark geschrumpft, so dass man auf einer Pfannenseite den Schinkenspeck braten kann.
Zum Schluss noch etwas Butter hinzufügen, damit das Aroma noch komplexer wird.
Salzen und pfeffern.
Die gebratenen Pilze sowie die Walnüsse in dem Salat unterrühren und die Vinaigrette hinzufügen!
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Anmerkungen
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Zamonien von Walter Moers: http://www.zamonien.de/
Zamonien Wiki: http://de.zamonien.wikia.com/wiki/Zamonien_Wiki