Buchvorstellung
Zu recht wird viel über die Stallhaltung von Nutzvieh diskutiert. Es kann nicht tiergerecht sein, wenn sich Tiere nur in engen Ställen aufhalten und mit einseitigem Futter gemästet werden. Über das eigene Leben und jenes seiner Kinder, denken die meisten Deutschen anscheinend weniger nach. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes verbringen Deutsche durchschnittlich etwa 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Gebäuden. Dies umfasst sowohl Wohn- als auch Arbeitsstätten sowie öffentliche Gebäude wie Schulen und Krankenhäuser.

Bei Kindern beträgt die Zeit immerhin 70 bis 80 Prozent. Erschreckenderweise befinden wir uns in Gebäuden den allergrößten Teil der Zeit sogar in Ruhepositionen. Selbst Mastschweine in sogenannter Intensivhaltung bewegen sich mehr.
Technologie ersetzt menschliche Beziehungen und anstatt Naturerfahrung gibt es Bildschirmzeit. Kinder, die mit der Erfahrung von Naturentzug aufwachsen, verlieren mit der Naturerfahrung oftmals das Gefühl dafür, in einem sozialen Umfeld zu Hause zu sein.

Der gesunde Menschenverstand und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass hier drin die Ursache für die meisten Krankheiten liegt.
Wer Kinder danach fragt, wie verschiedene heimische Tier- und Pflanzenarten heißen, erhält weniger aussagekräftige Antworten als bei der Frage nach Automarken oder Zeichentrickserien. Dass das Reh die Frau vom Hirsch ist, glauben auch manche Erwachsene. Die Frage, aus welchem Teil eines Tieres der Schinken auf der Pizza Hawaii oder das Kotelett stammen, wird wohl zumeist nur mit Schulterzucken beantwortet werden.

Wie bereits in dem Blogbeitrag Stilkritik: Über Waldgänge am Beispiel der Australian Boots von Blundstone, Modell 500 ausgeführt, bewirken Bäume alleine durch ihren Anblick Heilkraft. So belegte der Psychologe Roger Ulrich, dass Krankenhauspatienten, die von ihrem Fenster aus Bäume betrachten können, schneller gesund wurden als jene, die auf Wände schauten

Nicht auszudenken, was mit Kindern passiert, die von einer Waldpädagogin wie Annette von Karp im Wald spielen, die Pflanzen und Erde riechen, hören wie Vögel singen und der Wind durch die Baumkronen rauscht und womöglich sogar Wildpflanzen und Pilze sammeln, beim Angeln oder der Jagd dabei sind und schließlich schmecken, welche köstlichen Speisen aus der Natur kommen?

Ihre Wahrnehmung und Motorik werden sich verbessern. Sie werden sich geistig und körperlich besser entwickeln. Und ganz sie werden sie glücklicher sein.

Zum Glück sind wir freier als wir meinen. Niemand zwingt uns eingesperrt zu bleiben, denn der Hüter des Maststalls unserer Familien sind wir selbst. Zeit also, das Tor zu öffnen, frische Luft zu atmen und aus den Städten und Siedlungen die Wälder zu besuchen.

Welche Jahreszeit bietet sich besser an, als der Frühling? Gerne zitiere ich Christian Friedrich Hebbel: „Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude!“ Übrigens: Hast Du schon mal im Frühling junge Lindenblätter genascht?

Es benötigt nur etwas Geduld und Belehrungen, um im feuchten Waldboden Fährten zu entdecken und es macht viel mehr Freude, deren wilde Verursacher zu bestimmen, als auf dem Parkplatz Automodelle.

Und es ist weit beglückender selbst etwas zu erschaffen – sei es eine Collage aus Waldlaub, ein holperiges Gedicht über Sonnenschein oder ein Mahl aus Selbstgesammelten oder Selbsterlegten – als auf dem Sofa liegend, Bildschirme zu beobachten.

Es entspricht unserer Natur, durch die Natur zu wandern und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Künstlerisch tätig zu sein, egal wie gut oder schlecht, lässt unsere Seelen wachsen. Wer seinen Kindern etwas Gutes tun will, ist mit Ihnen draußen unterwegs, damit sie lernen und fühlen, wie schön die Natur ist. Und wer soweit ist, lernt irgendwann seine eigene Natur kennen, was zu dem Wichtigsten überhaupt gehört. Schon vor dem legendären Orakel von Delphi stand: „ERKENNE DICH SELBST“!

Spielen Basteln Kochen zeigt nicht nur, wie wichtig der Wald für die gesunde Entwicklung unserer Kinder ist. Die Waldpädagogin Annette von Karps bietet viele praktische Spiel- und Bastelideen im Karussell der Jahreszeiten, denn ihr Buch ist so abwechslungsreich wie in Jahr in der Natur. Und selbst wenn man dann irgendwann zu Hause ist, gibt es in dem abwechslungsreich gestalteten Buch einiges zu lernen. Raus mit uns ins Echte!
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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Becher aus Porzellan und Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Spielen Basteln Kochen: Im Karussell der Jahreszeiten
Autorin: Annette von Karp
Herausgeber: Stiftung Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern
Fotografie: Stephan Hahn
Verlag: Verlag J. Neumann Neudamm
Verlagslink: https://www.jana-jagd.de/p/stiftung-wald-und-wild-spielen-basteln-kochen