Beim Pilzesuchen hatte ich im gesamten vergangenen Jahr kein Glück. Je nach Stimmung nahm ich es mit Humor oder versank in Selbstmitleid. Um schließlich doch Pilze zu finden, beschloss ich schließlich, mir eine Pilzzuchtkultur beim Pilzmännchen im Internet zu bestellen. Da ich ein bekennender Antiken-Fan bin und gerne alle mit meiner Begeisterung für das Römische Reich quäle, entschied ich mich für Pioppinos, den schon die alten Römer züchteten. In Deutschland ist er als Südlicher Ackerling oder Südlicher Schüppling (Agrocybe cylindracea) bekannt. In freier Wildbahn sieht er so aus.
Das Substrat wurde in einem Karton geliefert und befand sich in einer Plastik-Folie.
Im Grunde, muss man nur die Folie aus dem Karton nehmen, aufschneiden und an einem Ort mit einer Raumtemperatur zwischen 18 und 30 °C und möglichst etwas höherer Luftfeuchtigkeit platzieren. Ideal hierfür: Unser Waschkeller. Schon nach 10 Tagen sah es ganz vielversprechend aus.
Nach 14 Tagen war es bereits Zeit für die Ernte.
Zubereitet habe ich die Pioppinos dann auch nach einem italienischen Rezept, dem ursprünglichen Arme-Leute-Essen Bruschetta.
Rezept für 4 Personen
800 g Pioppino
Thymian, Bohnenkraut und Petersilie
4 Knoblauchzehen
3 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer
1 kleine getrocknete Chilischote
1 EL Zitronensaft
etwas italienischer Hartkäse
4 Scheiben Brot oder Baguette
Die Pioppino-Pilze klein schneiden. Dann die Kräuter waschen und trocken schütteln, dann die Blätter abzupfen und fein hacken. Knoblauch schälen und fein würfeln.
Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Pilze bei mittlerer bis starker Hitze ca. 6 Minuten anbraten. Knoblauch hinzufügen und kurz mitbraten. Die gehackten Kräuter unterrühren und kurz ziehen lassen. Alles mit Pfeffer und Salz sowie der zerbröselten Chilischote würzen. Mit einigen Spritzern Zitronensaft abschmecken.
Die Brotscheiben im Toaster oder in einer Pfanne knusprig rösten. Das noch warme Brot mit einer Knoblauchzehe einreiben und mit etwas Olivenöl beträufeln. Dann die Pilze darauf verteilen. Mit gehackter Petersilie und etwas italienischem Hartkäse garnieren.
Wie es schmeckt? An selbstgesammelte Steinpilze kommt es nicht heran, aber es ist schon ein schmackhafter Seelentrost für den geplagten Sammler und durchaus empfehlenswert.
Anmerkungen
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Bezugsquelle für die Pioppino-Pilzzuchtkultur: