Mispel-Likör – Winterliche Freuden mit einer alten Kulturpflanze

Rezeptvorstellung des Goswin von Mallinckrodt

Im barocken Burgpark der Gamburg ob der Tauber (siehe: https://burg-gamburg.de/) wächst ein alter Mispelbaum.

Doch im Vergleich zu den anderen botanischen Raritäten in den Gärten der Gamburg wird die kleine Mispel in der Regel nur wenig beachtet. Als Kulturpflanze ist sie heute nämlich ein wenig in Vergessenheit geraten.

Bildquelle: Goswin v. Mallinckrodt

Nein, die Mispel ist nicht das Gewächs, das Miraculix für seine Zaubertränke braucht. Denn im Gegensatz zu den Misteln schmarotzt sie nicht an Bäumen, sondern ist selbst ein solcher. Mespilus germanica kommt ursprünglich auch nicht aus Deutschland, sondern hatte schon in der Antike ein großes Verbreitungsgebiet vom Westasien bis Südosteuropa. Doch obwohl sie schon seit 3.000 Jahren angebaut wird, wurde die Mispel im 17. und 18. Jahrhundert von anderen Pflanzen verdrängt. Ihre Frucht wird zwar erst ab Ende Oktober reif und nur nach Wintereinbruch essbar, doch erfreut sie uns gerade deshalb in dieser sonst so fruchtarmen Jahreszeit umso mehr mit ihren Genüssen und reichem Vitamin C. Man kann sie zu Marmelade oder Gelee verarbeiten – oder aber zu einem herrlichen Likör.

Bildquelle: Goswin v. Mallinckrodt

Nach dem ersten richtigen Frost, wenn die sonst sehr harten Früchte, die auch als „Steinäpfel“ bezeichnet werden, im Kern aufgeweicht sind, kann die Mispel geerntet werden. Sollte es bis Anfang Dezember keinen Frost geben, werden Ihnen wohl Vögel und Eichhörnchen mit der Ernte zuvorkommen, also muss man aufmerksam bleiben oder per Gefrierschrank (etwa 48 Stunden) nachhelfen.

Um einen Mispel-Likör herzustellen, braucht man dann folgende Zutaten:

500 g Mispeln
1 Zimtstange
1 Vanilleschote
250 g brauner Kandiszucker
700 ml Wodka oder Doppelkorn (38%)

Zunächst sollte man die Früchte gut waschen und abtrocknen. Danach jeweils halbieren und in ein großes, verschließbares Gefäß, wie etwa eine Glasschüssel mit Deckel, geben. Nun schüttet man den Kandiszucker und den Alkohol hinein und legt die Zimtstange sowie die längs halbierte Vanilleschote hinzu. Daraufhin wird das Gefäß, eventuell mit Hilfe von Gummibändern, fest verschlossen und am besten noch mit Folie abgedichtet. Den Inhalt stellt man dann 6 Wochen lang an einen dunklen, kühlen Ort. Zwischendurch kann man das Gefäß immer mal wieder leicht rütteln, allerdings ohne dass alles zu sehr aufwirbelt und trüb wird. Nun wird der Inhalt zunächst durch ein Sieb gegeben und dann mit viel Geduld nochmals durch einen Kaffeefilter. Zuletzt noch einen Schuss Rum dazu geben et voilà!

Bildquelle: Goswin v. Mallinckrodt

Eine wunderbare Ergänzung zur Weihnachts- und Winterzeit!

Bildquelle: Goswin v. Mallinckrodt

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Über Goswin von Mallinckrodt, Autor dieses Blogbeitrages

Goswin von Mallinckrodt  (geb. im Dezember 1980) ist eine Mischung aus westfälischem und armenischem Uradel. Die Familien mütterlicherseits flüchteten vor den Türken nach Frankreich, weshalb er eine eingefleischte Pariserin als Mutter hat. Geboren ist er allerdings in Würzburg und lebt heute als Kulturtouristiker, Illustrator und (Kunst-)historiker auf der Gamburg in Tauberfranken (www.burg-gamburg.de).

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Anmerkungen

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Mehr von Goswin von Mallinckrodt: https://krautjunker.com/?s=Goswin+von+Mallinckrodt

Mehr zu Mispeln: https://krautjunker.com/?s=Mispeln

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