Buchvostellung
Dem Namen dieses Weblogs KRAUTJUNKER zum Trotze, sind meine Kenntnisse von Kräutern sehr übersichtlich. Vielleicht vergleichbar mit Darth Vaders Wortschatz bei den unterschiedlichen Nuancen von Pastellfarben. Dies geht soweit, dass ich mich bis vor kurzem kaum traute Unkraut zu zupfen, ohne mir vorher von meiner Frau die Freigabe erteilen lassen. Bei großen Pflanzen wie Bäumen ist das übrigens anders. Wahrscheinlich sind Männer einfach genetisch auf große Dinge programmiert. Im Biergarten springen mir auf der Speisekarte immer gleich die großen Biere ins Auge, während ich auch beim dritten Lesen nicht das kleine stille Wasser finde. Es geht sogar noch weiter: So befähigt mich mein Steinzeitjäger-Beuteraster dazu, dass ich schon bei dem Betreten einer Bibliothek auf zwanzig Meter ein Buch über Mammuts ausmachen kann, selbst wenn diese natürliche Beute zwischen den einzelnen Seiten abgedruckt ist. Zur ewigen Entrüstung meiner Frau, verschmelzen für mich hingegen Kaffeeflecken auf meinem Oberhemd oder ominöse Schmutzpartikel im Badezimmer, für meine Augen komplett mit dem Hintergrund. Ich behaupte jetzt einfach mal, das ist einfach nur sehr männlich und kein Grund, sich zu schämen.
Um nun in Sachen Kräuter nicht für immer in dem Zustand selbstverschuldeter Unmündigkeit zu bleiben, erstand ich nun Blatt für Blatt.
Es ist nicht mein erstes botanisches Bestimmungsbuch, aber bei allen anderen liefen meine Versuche, für gefundene Kräuter die passenden Buchseiten zu finden, meist ins Leere. Saisonbedingt fehlten meist die Blüten, worauf fünf Minuten Blättern folgten. Das Muster, welches ich verfolgte, glich Spielsüchtigen in Casinos: Erst halbwegs nach System, schließlich verzweifelt wahllos, um endlich in hirnlosem Aktionismus zu enden, um überhaupt irgendetwas zu machen.
Das Grundprinzip, dem das Buch folgt, ist die Sortierung der Pflanzen nach den Formen ihrer Blätter anhand einer fortlaufenden Reihe.
Dieser Systematik folgend, landet man auch ohne Vorkenntnisse relativ schnell bei einem kleinen Kreis von Verdächtigen. Die einzelnen Pflanzenporträts bestehen dann aus einer Kombination von Farbfotos und Zeichnungen. Botanische Begriffe werden dabei selbsterklärend verwendet, sind allerdings auch hinten noch einmal mit Bildern erklärt.
In den Standortbeschreibungen sind zudem weitere Pflanzen aufgeführt, die gerne ebenso dort wachsen, denn auch diese typischen Nachbarpflanzen können ein Bestimmungsmerkmal zur Identifizierung von Pflanzen sein.
Doch auch zu den Blütenarten gibt es noch sechs Doppelseiten, um sich hieran orientieren zu können.
So logisch aufgebaut, kann man leicht durch über 800 Pflanzenarten der Krautschicht Mitteleuropas navigieren, um Beute für die Speisekammer und Hausaptheke zu machen. Da das Buch mit 14.5 cm x 23 cm über eine übersichtliche Größe verfügt kann man es unterwegs, bequem mit sich führen.
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Anmerkungen
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Titel: Blatt für Blatt
Autoren: Steffen Guido Fleischhauer, Roland Spiegelberger, Claudia Gassner
Verlag: AT Verlag
ISBN: 978-3-03800-964-1
Verlagslink: https://www.at-verlag.ch/buch/978-3-03800-964-1/Steffen_Guido_Fleischhauer_Blatt_fuer_Blatt.html