Am Samstag, den 2. Oktober besuchte ich den Grillkurs American BBQ bei MOESTA BBQ in Löhne, ein Geburtstagsgeschenk meiner Frau.

Der Kursleiter war Little Hawk Blackburn, ein gebürtiger Indianer aus den USA, der nach seiner vierjährigen Dienstzeit bei den Marines eine Ausbildung zum Koch absolvierte und dabei eine Deutschrussin aus Bielefeld kennenlernte, worauf es ihn nach Ostwestfalen verschlug.

Mittlerweile ist er mit Blackburns BBQ selbständig, bietet unter anderem BBQ-Seminare an oder tritt auf Grill-Wettbewerben auf.
Da ich mich als bodenständiger Mensch angesichts des galoppierenden Wahnsinns, mit dem mich Kulturbetrieb und Politik quälen, ebenfalls als an den Rand gedrängte Minderheit empfinde, fanden wir schnell einen gemeinsamen Nenner und beschlossen, gemeinsam eine Rehkeule zu grillen. Die hatte ich noch von meinem Besuch im September 2021 beim liebenswürdigen Jürgen Schnee aus Wilhelmshaven in der Gefriertruhe.

Für den sicheren Transport ohne Elektrizität empfehle ich die Petromax kx25 von meinem Kooperationspartner Petromax, mit der ich schon zuvor aus dem Watt geklaubte Austern in die kalte Heimat kutschierte und die mich bei meinen Angelausflügen begleitet.

Das passende Rezept Rehkeule mit Kräutern fand sich in Tom Heinzles prämierten Klassiker Wild grillen aus dem Heel Verlag.
Hawk steuerte noch einen Süßkartoffel-Auflauf mit Marshmellows bei und am Sonntag, dem 23. Januar 2022 genossen wir die Köstlichkeiten bei mir.
Zugegebenermaßen begann der Tag mit einer kleinen Enttäuschung, denn Hawk humpelte aufgrund einer Fußverletzung mit schmerzverzerrtem Gesicht aus seinem SUV und ich war tatsächlich erst einmal etwas konsterniert darüber, dass er sich etwas anmerken ließ, wurde ich doch in meiner Kindheit unzählige Male von meinem Vater belehrt, „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Kennt er doch, Papa! Schwamm drüber…

Süßkartoffel-Auflauf mit Pekanuss-Topping und Marshmallows à la Little Hawk Blackburn

Zutaten
3 große Süßkartoffeln; gewürfelt
110 g brauner Zucker
2 große Eier; leicht geschlagen
120 ml Milch; Zimmertemperatur
60 g Butter geschmolzen
1 Teelöffel Vanilleextrakt
1 Teelöffel Zimt
1 Teelöffel Muskat
1/2 Teelöffel Salz
1 L Wasser
Pekanuss-Topping
6 Esslöffel Butter; weich
1 Esslöffel Zimt
125 g Mehl
220 g brauner Zucker
100 g Pekannüsse; gehackt
75 g Mini-Marshmallows
Zubereitung
Süßkartoffeln waschen und grob würfeln. Die gewürfelten Kartoffeln in einen Dutch Oven geben. Mit Wasser bedecken und zum Kochen bringen. Etwa 15 Minuten kochen, wenn sie mit einer Gabel durchstochen werden, sollten die Kartoffeln weich sein.
Gekochte Süßkartoffeln stampfen und etwas abkühlen lassen.
Kombinieren Sie das leicht abgekühlte Kartoffelstampf mit dem braunen Zucker, geschmolzene Butter, leicht geschlagene Eier, Milch, Salz, Vanille, Zimt und Muskatnuss. Rühren, bis alles glatt ist.
Die Süßkartoffelstampf gleichmäßig verteilen und mit der Rückseite eines Esslöffels, glattstreichen.
Pekannuss-Topping:
Während die Kartoffeln kochen, in einer kleinen Schüssel mit einer Gabel die weiche Butter, das Mehl, den Zucker und den Zimt vermischen, bis sich weiche Krümel bilden.
Streuen Sie das Mehlmischung auf das gekühlten Kartoffelstampf. Dann mit den gehackten Pekannüssen und Marshmallows.
Für 20-30 Minuten, „backen“ sie es mit 4 glühwende Briketts unten und 18-20 Briketts auf dem Deckel, bis die Füllung heiß und der Belag gebräunt ist.
Warm servieren.

Ich bin ziemlich zuckerfrei aufgewachsen, deswegen habe ich es nicht so mit süß und weich, weswegen ich darum bat, die Marshmallows nur auf eine Seite zu streuen.
Rehkeule mit Kräutern à la Tom Heinzle
»Reh bereite ich besonders gerne auf dem Grill oder Smoker zu. Das sehr zarte, edle Fleisch ist bei meinen Grillseminaren immer ein Höhepunkt. Auch bei Ihren Gästen wird ein gut zubereitetes Reh sicher ein Volltreffer. Beim Reh muss immer peinlichst genau auf die Kerntemperatur geachtet werden. Auch das langsame Grillen bei tieferen Temperaturen (ca. 120 °C) kommt dem äußerst fettarmen Fleisch sehr entgegen.«
Zutaten
1 Rehkeule mit Knochen, ca. 1 ½ kg
6 EL Olivenöl
je 1 EL Rosmarin, Thymian, Salbei,
Oregano und Bärlauch, fein gehackt
2 TL Salz
2 TL weißer Pfeffer, fein gemahlen
Zubereitung
Die Rehkeule mit etwas Olivenöl einreiben, mit Salz und Pfeffer würzen, danach etwa 30 Minuten wirken lassen. Die gehackten Kräuter mit dem Olivenöl zu einer dickflüssigen Paste verrühren.
Den Grill auf 110 – 120 °C einstellen. Nun die Rehkeule bei indirekter Hitze etwa 2 ½ Stunden grillen. Die Keule jetzt mit der Hälfte der Kräutermasse bestreichen und eine weitere Stunde mit der gleichen Hitze weitergrillen, bis sie etwa 75 °C hat.

Die Grillzeit kann je nach Alter und Herkunft des Tieres etwas variieren.
Vor dem Servieren mit der restlichen Kräutermasse bestreichen.

KRAUTJUNKER-Kommentar
Wir haben die 2 ½ Stunden auf 130 – 150 °C gegrillt, wobei die Kerntemperatur zwischen 63 °C und 65 °C lag. Der Unterschied zu Tom Heinzles Empfehlungen begründete sich vor allem darin, dass es im Januar kälter als in der sommerlichen Grillsaison ist. Wer weder Jäger ist noch die Rehkeule komplett küchenfertig und idiotensicher bezieht, sollte nicht vergessen, vor dem Grillen die feine Silberhaut zu entfernen, was durchaus etwas aufhält.



Wie der aufmerksame Betrachter den Bildern entnehmen kann, sah es auch ohne Food-Styling und digitale Bildbearbeitung sehr lecker aus und hat noch viel besser geschmeckt und dabei unsere Familie sowie Nachbarn satt und glücklich gemacht. Eine Fortsetzung folgt.
Ich empfehle mehr als einen geneigten Blick auf Hawks BBQ.
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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Becher aus Porzellan und Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Wild grillen
Autor: Tom Heinzle
Fotos: Michael Gunz
Verlag: Heel Verlag
Verlagslink: https://www.heel-verlag.de/Wild+grillen.htm
ISBN: 978-3868529326
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Bereits veröffentlichte Rezepte aus dem Buch:
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Gourmand-Awards:
Best Barbecue Book in the World 2015
Best Barbecue Book Deutschland 2014
und Gewinner der
Silbermedaille der Gastronomischen Akademie!
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Website des Autors: https://tomsgrillwerkstatt.at/
Website des Fotografen: https://www.michaelgunz.at/