von Klaus Alfs
Zweierlei Maß
„Wenn es um Tiere geht, leiden wir unter moralischer Schizophrenie“, schreiben Gary L. Francione und Anna Charlton. Sie sind Juraprofessoren und gehören zu den prominentesten Tierrechtlern weltweit. „Klinische Schizophrenie umfasst wahnhaftes Denken. Unser moralisches Denken in Bezug auf Tiere ist buchstäblich wahnhaft“, bekräftigen sie. Mit „wir“ und „uns“ meinen die Autoren Menschen, die Tierprodukte konsumieren, obwohl es dafür keinerlei Grund gebe. Der Konsum von Fleisch und anderen tierlichen Erzeugnissen sei purer Luxus, und um puren Luxus willen dürfe man empfindungsfähigen Lebewesen nichts antun. „Auf der einen Seite behaupten wir, dass wir Tierleid ernst nehmen und unnötiges Leid als moralisch falsch betrachten. Auf der anderen Seite lassen sich die allermeisten Formen der Tiernutzung (…) in keinem schlüssigen Sinne als ‚notwendig‘ bezeichnen.“ Die Autoren versuchen, das Laienpublikum mit leicht verständlichen Worten davon zu überzeugen, dass Veganismus Pflicht ist, sofern Tiere überhaupt etwas bedeuten. Gleich zu Beginn ihres Buches unterstellen sie, dass „wir alle“ Michael Vick seien. Vick ist ein prominenter Football-Spieler, der überführt wurde, illegale Hundekämpfe organisiert zu haben. Er rechtfertigte sich mit dem Unterhaltungswert dieser Kämpfe. „Wir“ seien auch nicht besser als Vick, da „wir“ (also die anderen) Tiere als Eigentum betrachteten und deren milliardenfaches Leid zu unseren Zwecken billigend in Kauf nähmen. Jeder, der Tierprodukte nutze, sei genauso grausam wie Vick. Die Anklage ist heftig, aber in dieser Heftigkeit ein typisches Element der tierrechtlichen und -befreierischen Literatur. Bei der Frage jedoch, was genau den Luxus vom Notwendigen trennt, oszillieren ethische Vegetarier zwischen einem asketischen und einem hedonistischen Maßstab. Bei allen Nichtvegetariern wird das nackte Überleben als Maßstab angesetzt, bei sich selbst das Wohlgefühl in der eigenen, sehr weiträumigen Komfortzone.
Eine schwerwiegende Diagnose wie „Schizophrenie“ lässt sich nicht leicht begründen. Francione erläutert: „Viele von uns, die mit Tieren zusammenleben, betrachten sie als Familienmitglieder. Und doch drehen wir uns um und stecken unsere Gabel in Tiere, die sich nicht nennenswert von jenen unterscheiden, die wir lieben.“ Die meisten Menschen haben damit jedoch gar keine Probleme und wer- den nicht massenweise in psychiatrische Kliniken eingewiesen. Auch in vergangenen Zeiten fand kaum jemand etwas dabei, Tiere zu hätscheln und dieselben Tiere schließlich zu schlachten. „Schoßtierhaftigkeit ist nie ein eigenständiger Bestimmungsgrund für Eßgewohnheiten“, meint der Ethnologe Marvin Harris. Für ethische Vegetarier sind aber alle Menschen seit Anbeginn der Zeiten gewissermaßen verrückt, und nur sie selber sind geistig intakt. Auf den Gedanken, dass mit ihnen vielleicht etwas nicht stimmen könnte, kommen sie selbstverständlich nicht. Im Gegenteil, ihre Attitüde ist der Grundstein für ganze akademische Sparten wie Tierethik, Psychologie der Tier-Mensch-Beziehung, Human-Animal-Studies.
In einem Comic über Tierethik – so etwas gibt es inzwischen auch – steht ganz zu Beginn Folgendes: „Unser Verhältnis zu Tieren ist vor allem eins: ambivalent. Wir lieben und umsorgen unsere Haustiere, betrauern das Schicksal rumänischer Straßenhunde, setzen uns für die letzten Tiger ein und bringen unseren Kindern bei, keine Tiere zu quälen, nicht einmal Insekten. Gleichzeitig ‚entsorgen‘ wir in Deutschland im Jahr rund 50 Millionen Abfallküken und schlachten genauso viele Schweine.“ Darunter ist ein Cartoon zu sehen, in dem ein Junge einen Hund tritt. Der Hund wurde vor einer Metzgerei angeleint, die im Schaufenster einen Schweinekopf zeigt. Eine Passantin mit angeleintem Hündchen sagt zum Jungen: „Man tritt keine Hunde!“ Inwiefern hier eine Ambivalenz oder überhaupt irgendein Zusammenhang vorliegen soll, wird nicht erläutert. Die in Philosophie graduierte Autorin sieht keinen Klärungsbedarf. Beim Psychologen Hal Herzog taucht „unser paradoxes Verhältnis zu Tieren“ bereits im Untertitel seines Buches „Wir streicheln und wir essen sie“ auf. Seine Kollegin und vegane Aktivistin Melanie Joy sekundiert: „Mit der einen Hand essen wir einen Burger, während wir mit der anderen unseren Hund streicheln. In unserem Kulturkreis lieben zum Beispiel viele Menschen Hunde und behandeln sie teilweise wie Familienmitglieder. Aber wir essen Schweine und tragen die Haut von Kühen. Dabei sind Schweine und Kühe mindestens genauso intelligent wie Hunde und haben die gleiche Fähigkeit, Emotionen und Leid zu erleben. Dieser Widerspruch ist den meisten überhaupt nicht bewusst.“ Man könnte noch unzählige gleichlautende Bemerkungen von Ethikern und Psychologen zitieren.
Doch woher wollen diese Leute eigentlich wissen, wie mein Verhältnis zu Tieren ist? Meine Beziehung zu Tieren ist so frei von jeglichem Widerspruch, dass Tierrechtler dagegen wie gespaltene Persönlichkeiten wirken. Ich habe dafür aber von ethischen Vegetariern noch nie lobende Worte bekommen, sondern werde von ihnen als Unmensch beschimpft. Es geht ihnen also nicht um Widerspruchsfreiheit als solche, sondern darum, vermeintliche Widersprüche in ihrem Sinn aufzulösen. Man kann aber ohne jede Paradoxie die eigenen Haustiere verhätscheln, sich um rumänische Straßenhunde sorgen, für bedrohte Tierarten spenden und zugleich in Kenntnis der beschriebenen Praxen Schweinefleisch und Eier verspeisen. Es kommt immer darauf an, welche Prinzipien Personen jeweils anleiten. Die Comic-Autorin versteht nicht einmal den Unterschied zwischen Tier- und Artenschutz. In letzterem geht es nicht darum, Individuen vor dem unangenehmen Tod zu bewahren, sondern die Art zu erhalten. Artenschutz schließt ein individuelles Lebensrecht für Tiere aus. Warum sollte dann die Nutz- oder Heimtierhaltung ein solches einschließen? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer sich für bedrohte Tierarten einsetzt, nimmt den überaus qualvollen Tod der Individuen billigend in Kauf. Denn Wildtiere sterben, wie weiter unten erläutert wird, einen weit unangenehmeren Tod als Nutztiere. Was ist also widersprüchlich daran, dass er den Tod von Nutztieren ebenfalls in Kauf nimmt, um sich von ihnen zu ernähren? Nichts. Unabhängig von der Falschbehauptung, die Eintagsküken wären Abfall und würden „entsorgt“, ist nicht ersichtlich, was an der Tötung von Eintagsküken oder Schweinen nach vorheriger Betäubung Tierquälerei sein soll. Denn das unterstellt die Autorin ja. Die verbreitete Maxime Äsops (um 550 v. Chr.) „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“ steht nicht im Gegensatz zu den beschriebenen Handlungen. Sie schließt sogar ein, dass man Tiere unter bestimmten Voraussetzungen Leid und Schaden zufügen darf. Genauso steht es auch im Tierschutzgesetz. Das mag man verurteilen – ein Widerspruch ist es jedoch nicht.
Geradezu peinlich ist der erläuternde Cartoon. Die Dame mit dem Hündchen ermahnt den Jungen, keine Hunde zu treten. Im Schaufenster sieht man aber einen Schweinekopf. Wenn der Junge also die Ermahnung ernst nimmt, tritt er künftig keine Hunde mehr. Sein Umgang mit Schweinen muss sich jedoch nicht ändern. Der Cartoon enthält keinen Hinweis zur Frage, ob man Hunde oder Schweine zum menschlichen Verzehr töten darf. Hal Herzog schildert Mensch- Tier-Konstellationen, die durchaus als widersprüchlich bezeichnet werden können, aber nichts Weltbewegendes aussagen. Ich würde vieles schlicht als kurios bezeichnen. Wer „unser“ derzeitiges Verhältnis zu Tieren reflektiert, könnte auch zu dem Schluss kommen, dass es vor allem durch allgemeine Sentimentalität verunklart wird. Sentimentalität ist jedoch keine Tugend, sondern eine Form narzisstischer Selbstbespiegelung, die das Objekt bloß als Mittel zu diesem Zweck missbraucht. „Die Sentimentalisierung und ‚Kitschifizierung‘ von Heimtieren mag vielen als Inbegriff der Gutherzigkeit erscheinen“, mahnt Roger Scruton. „In Wirklichkeit ist es sehr oft das Gegenteil: (…) eine Art, sich ein unschuldiges Opfer für seine simulierte Liebe zu suchen (…) und dabei eine Haltung der Herzlosigkeit zu festigen.“
Auf diesen Aspekt gehen wir später noch ein. Halten wir hier schon einmal Folgendes fest: Veganer sind nicht zum Verzicht auf Blumenkohl oder Veggieburger verpflichtet, wenn sie Geranien auf dem Balkon haben und ihnen Gute-Nacht-Lieder singen. Das von ihnen als Schizophrenie beschriebene Handeln stände ohne weitere Erläuterungen nur dann im Widerspruch zu den eigenen moralischen Normen, wenn man davon ausginge, dass eine Person entweder zum Veganismus verpflichtet ist, sobald sie irgend ein Tier knuddelt, oder sich mit dem Genuss von Fleisch dazu verpflichtet, keine Tiere zu hätscheln. Ohne diese abwegige Grundannahme gibt es den behaupteten Widerspruch ebenso wenig, wie es ein Widerspruch ist, dass man diesen Menschen zum Geschlechtspartner und jenen zum Geschäftspartner wählt oder dieses Tier zum Hausgenossen und jenes zur Hausmannskost macht. „Wenn ich einer Frau treu bin, begehe ich ein Unrecht an allen anderen“, meint Don Giovanni, der Verführer aus Mozarts gleichnamiger Oper. Man mag ihm seine Untreue vorwerfen, aber man kann nicht behaupten, dass er sich selbst widerspricht, wenn er versucht, möglichst viele Frauen zu beglücken. Im Gegenteil: Er handelt streng nach seiner selbst gewählten moralischen Maxime. Das Gleiche gilt zum Beispiel für einen Menschen, der einen anderen tötet und sagt, dieser habe es verdient. Wenn er die Maxime hat: „Du sollst niemanden töten, außer jenen, die es verdienen“, kann man ihn kaum der Schizophrenie bezichtigen. Dass Schwein und Hund vergleichbar intelligent oder „sozial“ sind, ist in diesem Zusammenhang irrelevant. Wer Hunde verzärtelt, muss nicht mit Kraken unter Wasser Gassi gehen, bloß weil diese ebenfalls intelligent sind. Er muss auch keine Ameisen oder Bienen kraulen, weil man sie als „soziale Tiere“ bezeichnet. Wenn man sein eigenes Knuddeltier ungern töten lässt, hat man sich noch lange nicht auf ein universales Tötungsverbot für „ähnliche Tiere“ verpflichtet. Und als Familienmitglied kann man alles Mögliche bezeichnen: „Sonntagabend war der Deal perfekt und Horst ab sofort unser neues vier- bzw. sechsrädriges Familienmitglied.“ So wird auf der Internet-Seite „Abenteuer unterwegs“ die Anschaffung eines zum Wohnmobil umgebauten Transportwagens beschrieben. Viele Menschen bauen liebevolle Beziehungen zu ihren Fortbewegungsmitteln auf, geben ihnen Kosenamen und betrachten sie als Teil der Familie. Menschen trauern öffentlich um eine Kathedrale namens Notre-Dame de Paris. Trauern kann man streng genommen aber nur um etwas, wozu man vorher eine „libidinöse Bindung“ hatte, wie Sigmund Freud sich ausdrückt.3 Millionen Menschen weltweit lieben Notre-Dame nun ein- mal. Das bedeutet aber nicht, dass sie schizophren sind, wenn sie den Abriss anderer Gebäude befürworten.
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KRAUTJUNKER-Kommentar: In dem Text sind jede Menge Fußnoten samt Erläuterungen zum Beleg der Behauptungen, die vielen provokativ erscheinen mögen. Aus Gründen der Lesbarkeit des Blogbeitrages, der vielfach auf Smartphones gelesen wird, habe ich sie entfernt. Bei Interesse empfehle ich den Griff zum lesenswerten Buch.
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Anmerkungen

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Titel: Kritik der vegetarischen Ethik – Wie vernünftig ist der Verzicht?
Autor: Klaus Alfs
Verlag: Eichelmändli Verlag
Verlagslink: https://www.eichelmaendli.ch/b%C3%BCcher/kritik-der-vegetarischen-ethik/
ISBN-10: 3033074030
Die „logischen“ Kurzschlüsse von Veganern sind notwendiger Teil der zugrunde liegenden Ideologie, nach der Tiere anderen Tieren kein Leid zufügen dürfen, sofern sie dazu kraft ihres Relektionsvermögens in der Lage sind…..Die Ieologie abstrahiert von der irdischen Realität und nimmt der Evolution übel, dass Tod und Leid „systeminhärente“ und notwendige Elemente irdischen Lebens sind. Ethischer Veganismus lebt in einer Welt von „rosa Einhörnern“ , in der alle in Frieden miteinander leben. Im Prinzip ist die Ideologie nichts anderes als die Unfähigkeit, mit den grausamen Ambivalenzen des irdischen Lebens psychisch zurechtzukommen. Diese Unfähigkeit erfordert ein Gedankengebäude, welches Veganern und Tierrechtlern gestattet, sich selbst von der „unerträglichen“ Anwesenheit des Todes und des Leidens zu suspendieren- und sich besser-moralischer zu fühlen als die Evolution.
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Ungleichbehandlung hat nichts mit Schizophrenie zu tun, nicht einmal metaphorisch, sondern mit der Fähigkeit von Mensch und Tier zur emotionalen Differenzierung. Schon Tiere unterscheiden innerhalb derselben Art und zwischenartlich zwischen Freund, Feind, Beute etc. Der Mensch kann seine Familienmitglieder und seine Freunde lieben und trotzdem andere Menschen wegen ihres Verhaltens unerträglich finden, ja sie hassen und wieder anderen gleichgültig gegenüberstehen. Er kann mit jemandem Mitleid haben und mit anderen nicht. Im Krieg tötet er andere sogar und hat seit Jahrtausenden bis heute die Arbeitskraft anderer gegen mehr oder weniger Entschädigung ausgenützt. Sein Verhältnis zu Tieren ist analog von einer großen Bandbreite emotionaler Befindlichkeiten geprägt. Bewunderung, Liebe, Wertschätzung, Angst, Geringschätzung, Gleichgültigkeit, Haß u.a.m. Diese Fähigkeit zur emotionalen Differenzierung ist evolutionär erworben und sinnvoll. Der Mensch ist darüber hinaus auch noch zur intellektuellen Differenzierung fähig und behandelt andere Wesen deshalb auch aus rationalen Gründen ungleich. Nicht zu vergessen, daß es unter Menschen eine große Zahl unterschiedlicher psychologischer Persönlichkeitsprofile gibt, welche mit unterschiedlicher emotionaler und rationaler Strukturiertheit verbunden sind.
Jede Ethik, welche die Bandbreite emotionaler und intellektueller Handlungsmotive des Menschen auf Liebe, Mitleid und absolute Gleichbehandlung einschränken will, ist eine reduktionistische Ethik und zielt auf eine totalitäre Vergewaltigung des menschlichen Wesens ab. Ja, der Mensch soll sozialverträglich und umweltverträglich handeln, aber er darf dabei nicht in ein Korsett gepreßt werden, das ihn seiner Natur beraubt, schon gar nicht in ein Korsett ideologischer Provenienz. In einer freien und offenen Gesellschaft, von der wir uns gerade gefährlich entfernen, haben solche Konzepte, sofern sie den Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Verbindlichkeit erheben, nichts verloren, sondern können nur der individuellen Lebensausrichtung Einzelner nach Maßgabe ihres persönlichen Gewissens dienen. Das persönliche Gewissen aber ist, wie das Adjektiv „persönlich“ schon zum Ausdruck bringt, nicht vom Kollektiv diktierbar. Zwar hat das Kollektiv einen gewissen Einfluß auf seine Formung, doch wird es gleichermaßen geprägt durch vorgegebene Persönlichkeitsmerkmale und individuelle Erfahrungen. Die Diversität auch des Gewissens ist kein Manko des Menschen, sondern Teil der Reichhaltigkeit unserer Spezies. Durch die große Komplexität des Gehirns und seiner individuellen Entwicklung ist es – wie viel man auch an Indoktrination versuchen mag – prinzipiell unmöglich, daß alle Menschen gleich fühlen, denken und handeln, und das ist gut so.
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Daß ein reflexionsfähiges Wesen anderen Wesen prinzipiell kein Leid zufügen darf, ist ein willkürliches Postulat und kein Naturgesetz. Man kann sich darauf einigen oder auch nicht. Da Schmerz, Leid und Tod jedem Leben inhärent sind, ist ein solches Postulat aber doch reichlich narzistisch und kann Leid in der Natur weder verhindern noch vermindern, sondern dient nur der Politur besonderer moralischer Befindlichkeiten. Es handelt sich hier um Selbstbeweihräucherung, um die Zurschaustellung eigener Tugendhaftigkeit, hinter welcher sich nicht selten ein Mangel an wahrer Moralität und Empathie verbirgt, den es zu überspielen gilt, oder aber um die Kompensation eines Minderwertigkeitskomplexes.
Jenen aber, die genuin glauben, damit gut zu handeln, sei gesagt, daß sie allein durch ihre Existenz zahlreiches Leid in die Welt bringen, weil Leben immer nur auf Kosten anderen Lebens möglich ist. Wenn sie auch auf Fleisch verzichten, so sterben Würmer, Mäuse, Maulwürfe, Rehkitze beim Bearbeiten der Felder für ihre Nahrung, so wie zahlreiches Leben den Verkehrsmitteln zum Opfer fällt, mit denen die Nahrungsmittel in die Geschäfte kommen.
Ein gelungenes Leben zeichnet sich aus durch die goldene Mitte: einerseits zu akzeptieren, was natürlich ist und andererseits zu vermeiden, was allzu künstlich ist. Massentierhaltung ist in höchstem Maße künstlich, ist unnötig und für Mensch und Tier ungesund. Genauso wie täglicher Fleischkonsum ungesund ist. Deshalb aber gleich Veganer zu werden, heißt, die existentielle Bedingtheit des Lebendigen nicht verstanden zu haben oder einfach nicht verstehen zu wollen. Dennoch sei jedem sein Himmelreich zugestanden, solange es nicht anderen aufgezwungen werden soll. Genau das aber ist leider das Ziel aller einschlägigen Intellektuellen und Aktivisten.
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