Hemingway – Ein Mann mit Stil

Buchvorstellung

Taucht man in die Welt des KRAUTJUNKER-Blogs und seiner Facebook-Gruppe ein, erscheinen immer wieder Fotos mit Hemingway oder Texte und Zitate von ihm. Seine Freude an der Jagd, dem Angeln, seine Lust exzessiv zu feiern und wie er all dies in Worte fasste, machen ihn und sein mit dem Pulitzer- sowie dem Literaturnobelpreis geadeltes Werk unsterblich.

Auf der anderen Seite ist da der unfassbare Großkotz (Verzeihen Sie mein Französisch), der seine Männlichkeit so übertrieben zelebrierte, dass man dahinter ein zerbrechliches Persönchen vermutet. Ein Prahlhans, der seine Kriegsgeschichten und erotischen Eroberungen aufblies und herumtönte, deutsche Kriegsgefangene erschossen zu haben. Als es mit ihm aufgrund seines Alkoholismus gesundheitlich und künstlerisch zu Ende ging, verübte er Selbstmord, obwohl er zuvor seinen Vater hierfür verachtete. Der jüngste Sohn des Macho-Man beging dann Selbstmord als Transvestit in einem Frauengefängnis.

Gute Bücher zu verschmähen, weil man den Charakter des Autors nicht mag, ist engstirnig, an einer näheren Beschäftigung mit Hemingway hatte ich jedoch lange kein Interesse. Vor ein paar Tagen erreichte ich jedoch den Punkt, an dem ich diesen gleichermaßen an- und abstoßenden Hemingway dann doch mehr verstehen wollte. Es gibt ausführlichere und dickere Biographien als Hemingway – Ein Mann mit Stil, aber die humorvoll-flapsige Art von Thomas Fuchs ist gut, um sich einer großen Künstlerpersönlichkeit zu nähern, der es an Humor und Leichtigkeit fehlte.

Auf nur 220 Seiten kann man nicht wirklich tief in das Leben und Werk Ernest Hemingways eintauchen, aber es werden mit flotter Schreibe alle Lebensstationen und Bücher vorgestellt. Man merkt, dass Thomas Fuchs über viele Jahre intensiv über Hemingway nachdachte, sorgfältig recherchierte und ihm mit gesundem Menschenverstand gerecht wird. Dies, obwohl ihn augenscheinlich selbst die meisten Passionen Hemingways kalt lassen.

Das mit Witz und Geist geschriebene Buch habe ich an zwei Abenden durchgelesen, mich dabei glänzend unterhalten gefühlt und viele neue Einsichten erhalten. Ganz so unerträglich, wie ich ihn zuvor einschätzte, war er wohl doch nicht. Zudem bewies die Kämpfernatur oftmals einen klareren Blick auf die Dinge als seine Zeitgenossen. Am Ende schwante mir, dass dieser politisch völlig unkorrekte Tausendsassa, Säufer, Abenteurer und Aufschneider vermutlich gerade aufgrund seines instabilen und depressiven Charakters zeitlose Bücher von existenzialistischer Wucht schrieb. Er ist einer der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts. Auch in vielen Jahren werden Hemingways stilistisch geschliffenen Bücher seine Leser mitreißen.

Hemingway – Ein Mann mit Stil, ist ein erkenntnisreicher und humorvoller Lesegenuss.

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PRESSESTIMMEN

Von allen Büchern über sich selbst hätte Hemingway dieses am besten gefallen, denn es ist so, wie er sich selbst gern ge­sehen hätte: unterhaltsam, charmant und nicht zu dick.
Oliver Maria Schmitt

„Ohne Lobhudelei, eher skeptisch und im Stil leichter, aber nicht respektloser Schnoddrigkeit seziert Thomas Fuchs den großen Macho.
BuchMarkt

Ein wenig reiht sich das Buch aus dem mare Verlag auch in die Hemingway-Denke ein. Das Wichtige genau beschrieben, das Unwichtige einfach weggelassen. Deshalb liest man Ein Mann mit Stil mit reichlich Genuss und Erkenntnis. Ach ja, auch dies muss noch gesagt werden, Thomas Fuchs kann verdammt gut schreiben.
Wolfgang Stock 

Thomas Fuchs schafft es, eine respektable und unterhaltsame Biografie über einen Autor zu schreiben, der mitunter gleich viel Einfälle wie Reinfälle hatte und es durch seine Machoallüren im heutigen Genderzeitalter nicht gerade einfach hat. Soll man das Buch lesen? Ja, weil der Biograf den Autor nicht verherrlicht, sondern mit ihm einen ehrlichen Umgang pflegt und gerade deshalb seinem Werk eine gewisse Höhe lässt.
Vorarlberger Nachrichten

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Verlagsvorstellung des Autors Thomas Fuchs

Thomas Fuchs, 1962 geboren, ist Journalist, Texter, Drehbuchverfasser und Titanic-Autor. 2009 erschien sein Debütroman Grenzverkehr, 2013 sein erster historischer Roman Arminius – Kampf gegen Rom. Daneben schreibt er Reiseführer und Reportagen. 2012 kam seine Mark-Twain- Biografie Ein Mann von Welt auf den Markt, der die Frankfurter Allgemeine Zeitung bescheinigte, ein „kurzweiliges Vergnügen“ zu sein, das „auf unnötige Lobhudeleien verzichtet und dort respektlos ist, wo es angebracht ist“.

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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe und Outdoor-Becher aus Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Hemingway – Ein Mann mit Stil

Autor: Thomas Fuchs

Verlag: Mare Verlag

Verlagslink: https://www.mare.de/hemingway-8208

ISBN: 978-3-86648-208-1

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KRAUTJUNKER-Kommentar: Der Titel ist beim Verlag vergriffen. Ich hab es als eBook erworben, was auch seine Vorteile hat, vor allem, wenn der Bücherschrank voll ist. Ansonsten empfehle ich die ISBN zu kopieren und in https://buchhai.de/ zu stöbern.
Weiterhin ganz interessant ist der Hemingway-Blog: https://hemingwayswelt.de/hemingways-welt-einleitung/

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Daniela Brack sagt:

    Hallo Herr Fuchs,
    lieber Kollege,

    ich habe das Buch vor 2-3 Jahren auch gelesen und fand es eher durchschnittlich.
    Warum:
    1. Bis auf die Hintergründe, die Hemingways Schreibstil erklären, findet sich kein wirklicher Bezug zum Titel „Ein Mann mit Stil“. Welcher Stil soll hierbei gemeint sein? Welcher Stil meinten Sie in dem Titelzusatz anerkennen zu müssen?
    2. Das Buch entält keinerlei Bebilderung (außer das Cover), so dass man sich schon durch eine rechte „Blei-Wüste“ schlagen muss. Warum dies?

    Vielleicht können Sie hier etwas Licht in mein Erinnerungsdunkel bringen.

    Vielen Dank!

    Mit besten Grüßen,
    Daniela Brack

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  2. Christian Carl Willinger sagt:

    Ohne das Buch zu kennen, jedoch mit einigem Hintergrundwissen zu Hemingway erlaube ich mir ein paar Gedanken zu äußern.
    Ob Hemingway Stil hatte, entzieht sich meiner Kenntnis, Stil ist etwas, das für Amerikaner, ohne verallgemeinern zu wollen, doch ein eher schwieriges Terrain darstellt. Hemingway war aber unzweifelhaft ein Genie. Genie und Wahnsinn liegen bekanntermaßen nahe beisammen, und die meisten Künstler von Weltrang waren Grenzgänger. Hemingway erkannte die Quintessenz unter der Oberfläche des Seins und destillierte diese in seinen Geschichten heraus. Der bloß dreiseitige, scheinbar banal-oberflächliche Dialog „Hills like White Elephants“ (aus „The First Forty-Nine Stories“) beispielsweise könnte eine höhere Schulklasse fächerübergreifend eine ganze Woche beschäftigen, von Englisch über Deutsch, Religion, Ethik, Philosophie, Psychologie bis hin zur Biologie. Und was Prof. Dr. Paul Müller und Dr. Günter Kühnle in der ersten wissenschaftlichen Jagdtheorie interdisziplinär zur Tiefenpsychologie des Tötens herausgearbeitet und vielfältig untermauert haben und in der kürzlich erschienenen Publikation „Urphänomen Jagd“ allgemeinverständlich dargeboten wird, hat Hemingway im Kern in „Tod am Nachmittag“ schon 1932 erkannt. Hemingway war also zweifellos ein genialer Schriftsteller, aber nach Ansicht von Berufsjägern, die ihn gut kannten, weder ein guter Schütze noch ein guter Jäger. Auch schrieb er nie Jagdliteratur im eigentlichen Sinn. Meist dienen Jagd, Safari, die Corrida oder das Meer nur als Kulisse für ein menschliches Drama, das in aller Tiefe ausgelotet wird. Das Werk, das noch am ehesten als Jagdliteratur durchgeht, sind die „Green Hills of Africa“. Jagdlich wie auch jagdliterarisch war ihm Robert Ruark haushoch überlegen. Dessen Geschichten zählen zum Besten, was Jäger je geschrieben haben. Dennoch war Ruark kein zeitloser Literat von Weltformat. Er erzählte eben bloß gute Geschichten, schuf aber keine großen existentialistischen Dramen, in denen Grundprobleme der Condicio humana beleuchtet werden. Genau das aber macht Hemingways Größe aus, und sie ergab sich nur aus seiner eigenen prekären psychologischen Verfaßtheit.

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