Birschfibel

Buchvorstellung des Jörn v. Campenhausen

Christoph Walz wurde in einer Amerikanischen Talkshow zu den Deutsch-Österreichischen Unterschieden befragt und antwortete hierauf:
„Ein Schlachtschiff gegenüber einen Walzer. Der Deutsche sucht die direkte Konfrontation, während der Österreicher einen tänzelnden freundlich formulierten Umgang pflegt, ohne etwas zu meinen.“

Der Herr ist bekanntermaßen Österreicher. Nun mag man meinen, was hat dieser Völkerfreundschaft-störende Satz mit der Jagd zu tun? Nun ja, der deutsche Waidmann pirscht und der österreichische Kollege birscht.

Nach Lektüre der Birschfibel des Österreichers Paul Herberstein, bin ich demütig meinen jagdlichen Piefke*-sein gewahr geworden. Rückblickend bin ich beim bisherigen Pirschen tatsächlich wohl eher in den Wald einmarschiert, anstatt mich elegant tänzelnd der Kreatur zu nähern.

Gemäß der im freundlichen Ton gehaltenen Vorschlägen, und hier kann ich dem Autor nur gratulieren zu der angenehmen Art der „Schlag“-führung. Ohne lodenverfilzt-verschwurbelt im Frevertschen Sinne zu sein, gibt er Ideen, wie das leichtfüßige Neuerleben des Revier am Boden ohne Störung des Wild mit Erfolg gehen kann.

Ein Argument wird gleich anfangs schön formuliert: »Wer birscht hat ein gösseres Revier« um die Selbstzensur durch feste Ansitze zu beenden.

Diverse Kapitel über Birsch-Arten als auch Ausrüstungstipps, Bedenken der Lebenszyklen aller Hochwildarten mit Einstandsverhalten runden dieses 80-seitige Brevier ab.

Allerdings finde ich aus mittlerweile eigener Erfahrung, dass Pirschen bei der sich leider einstellenden Klimänderung mit Wechsel von Hauptwindrichtungen wahrscheinlich ein paar Zusatztips nötig sind (ich habe leider keine). Aktuell ist zumindest in meinen Revier dank Corona praktisch angesichts marodierender Balkonier zu allen Tageszeiten unmöglich geworden. Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Die Birschfibel habe ich gerne gelesen , glaube auch was gelernt zu haben und kann es sowohl Jungjägern als auch alten Hasen ans Herz legen.

Ich sag zum Abschied leise Servus.

* Piefke -in Österreich  despektierlicher Ausdruck für einmarschierende Touristen nördlich des Main.

*

Der Autor Paul Herberstein stellt sich vor

Im Anfang war das Wort. Oder um es etwas weniger biblisch auszudrücken: Meine Leidenschaft für das Schreiben erwachte früh. Und zwar ganz ohne brennenden Dornbusch oder Heuschreckenplage. Schon im zarten Alter von acht Jahren schenkte ich Vater und Mutter lieber salbungsvolle Weihnachtsgeschichten, als den elterlichen Haushalt mit windschiefen, selbst gezogenen Kerzen oder glitzernd bestickten Styroporkugeln zu belasten.
 
Der feste Glaube an das eigene Schreibtalent ermöglichte mir, bereits während meines Medienkunde-Studiums an der Universität Graz bei einer renommierten Tageszeitung in Österreich als Journalist anzuheuern. Zwei Jahre lang im Getriebe einer Redaktion lehrten mich zwei Dinge: schnelles, genaues Arbeiten und die Einsicht, mein eigener Chef sein zu wollen. Kurzerhand machte ich mich daher mit dem Konzept meiner Diplomarbeit selbstständig: der Herausgabe eines Jahrbuches für eine Zielgruppe, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient: Jäger.
 
Zwölf Jahresringe nach der ersten Ausgabe schloss ich dieses berufliche Kapitel und wagte erste literarische Schritte. Ich begann mir zwischen zwei Buchdeckeln Gedanken über Jugend und Ehe zu machen sowie Fachliteratur rund um Jagd, Natur und Brauchtum zu verfassen. Bis heute entstanden so elf Bücher, für die ich als Autor oder Co-Autor verantwortlich zeichnete. Zudem sind bis zum heutigen Tag zwölf Bücher am Markt erschienen, die meine konzeptionelle Handschrift tragen.
 
Später kam noch der rauschend bunte Blätterwald hinzu: die Arbeit im Magazin- und Zeitschriftenbereich. Seither habe ich rund 300 Artikel und Texte in den verschiedensten Printmedien und quer durch alle Leserschichten verfasst – von der unterhaltsamen Kinderzeitschrift über das elegante Kundenmagazin bis zum informativen Jahresbericht.
 
Trotz mittlerweile 25 Jahren Berufserfahrung als Autor, Journalist und Texter ist meine Biografie längst nicht fertiggeschrieben. Noch sind viele Seiten und Kapitel frei, die nur darauf warten, mit spannenden Inhalten und neuen Herausforderungen gefüllt zu werden. Und ich freue mich darauf.

Mehr hier: https://www.herberstein.li/

*

KRAUTJUNKER-Rezensent Jörn v. Campenhausen

Jörn v. Campenhausen ist seit 17 Jahren Jäger und arbeitet als Hausarzt im alpinen Mecklenburg (siehe: http://mein-landarzt.com/). Allerdings mit Jugendprägung in Bayern… (kein Piefke).

Mittlerweile Gründer des Jagdretterkurs, einem kombinierten Erste Hilfe Kurs für Hund und Mensch im jagdlichen Bereich. www.jagdretter.de

***

Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es nicht nur eine Facebook-Gruppe, sondern jetzt auch Outdoor-Becher aus Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Birschfibel

Autor: Paul Herberstein (siehe: https://www.herberstein.li/)

Verlag: Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag

Verlagslink: https://www.jagd.at/?seite=buch&id=257

ISBN-13 : 978-3852081052

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