von Ronald Timmermans
Frettieren nennt man die Jagd auf Kaninchen mithilfe eines Frettchens. Die Frettchenjagd kann man auf drei verschiedene Arten durchfuhren:
- Mit Netzen vor dem Bau. Das Kaninchen zieht das Netz zu, wenn es auf der Flucht vor dem Frettchen aus dem Bau springt.
- Mit dem Habicht. Das Frettchen jagt das Kaninchen aus dem Bau und der Habicht schlägt es.
- Mit dem Gewehr. Das Frettchen jagt das Kaninchen aus dem Bau. Die Schützen stehen Rücken an Rücken um den Bau (die Kaninchenlöcher) herum und versuchen, das Tier zu schießen. Diese Methode verlangt den Jägern viel Disziplin und Konzentration ab.
Auf der Jagd: Frettieren
» Der Hund, der ebenso wichtig ist wie das Frettchen, spürt die Kaninchen auf, indem er alle Löcher absucht. Wittert er eins, kann das Frettieren beginnen. Wir setzen das Frettchen bei diesem Bau aus und dann ist Konzentration gefragt. Jeder ist angespannt bis in die Haarspitzen. Manchmal dauert es einige Minuten, bis ein Kaninchen springt. Manchmal passiert auch gar nichts und das Frettchen kommt todmüde wieder zurück. Waren doch Kaninchen im Bau, dann springen sie plötzlich links und rechts heraus, und man braucht ein schnelles Reaktionsvermögen, um rechtzeitig zu schießen.
„Da war eins!“
Zu spät, der ging daneben.
„Ich habe gerade in die andere Richtung geschaut“, lautet dann die lahme Ausrede.
„Es kommt nicht mehr raus, hat sich festgesetzt.“
„Nimm den Empfänger, wir suchen.“ Praktisch, so ein Sender am Halsband des Frettchens. Sobald das Geräusch lokalisiert ist, graben wir das Tier wieder aus.
Ab in die Kiste und weiter geht’s.
Am schönsten finde ich das Frettieren mit Habicht, Frettchen und Hund. Ein perfektes Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier. Der Hund spürt das Kaninchen auf, das Frettchen geht in den Bau und jagt es heraus, der Falkner lässt den Habicht von der Faust, und der versucht, das Kaninchen zu schlagen.
Und das alles in größtmöglicher Ruhe. Kein Schuss, alles in stiller Harmonie.
Habicht und Frettchen sind nach ein paarmal Jagen sichtlich müde. Sind etwa vier Kaninchen gefangen, reicht es für den Tag. Sie haben keine Lust mehr.
Das Frettchen schläft in einem Loch ein und ist dann nur noch schwer zu bergen.
Der Habicht fliegt in einen Baum, und man braucht das Federspiel, um ihn wieder auf die Faust zu bekommen. Zeit, nach Hause zu gehen. «
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Anmerkungen
Von KRAUTJUNKER existiert eine Facebook-Gruppe.
Der Text dieses Beitrages ist dem Buch Wild – Geschichten und Impressionen von der Jagd entnommen worden. Im Sinne des Urhebers konnte mir der Verlag nicht die originalen Fotos freigeben. Ich hab schon einiges erhalten, um auf dieses schöne Buch aufmerksam zu machen und es muss schließlich noch Anreize geben, es zu erwerben, was ich absolut einsehe. Ansonsten gäbe es bald keine Bücher mehr und niemanden würde das mehr bekümmern als mich.
Dankenswerterweise sprang mir der äußerst liebenswürdige Falkner und Fotograf Frank Seifert mit eigenen Fotos bei. Wer genau hinsah, hat bemerkt, dass es hier zwei verschiedene Jagden gezeigt wurden. Der Hund heißt Westfalens Carla und der Hundeführer bzw. Besitzer Stefan Frühauf aus Emsdetten. Der Falkner allerdings möchte nicht genannt werden und dem prachtvollen Habicht ist sein Name so egal wie einer Katze. Die Beizjagd fand ebenfalls in Emsdetten statt.
Titel: Wild – Rezepte, Geschichten und Impressionen von der Jagd
Verlag: Hölker Verlag
Autor: Ronald Timmermans
Fotograf: Remko Kraaijeveld
Übersetzerin: Kordula Witjes
ISBN: 978-3-88117-979-9
Verlagslink:https://www.spiegelburg-shop.de/produkt/333979/wild-rezepte-geschichten-und-impressionen-von-der-jagd/
Fotografenlink: http://www.remkokraaijeveld.nl/blog/2016/06/
Weitere Beiträge aus dem Buch:
https://krautjunker.com/2016/10/08/ente-in-lehm/
https://krautjunker.com/2016/09/30/die-entenjagd/
https://krautjunker.com/2016/09/25/waldschnepfe/
Meine Rezension:
https://krautjunker.com/2016/11/15/wild-rezepte-geschichten-und-impressionen-von-der-jagd/
Falkner und Fotograf Frank Seifert: