von Carsten Bothe
Viele Lebensmittel halten sich auch ungekühlt einige Tage. Eier beispielsweise oder Speck eignen sich als Frischverpflegung für ein Jagdwochenende und halten sich auch im Sommer. Beim Frischfleisch sollten Sie auf Schwein oder Huhn verzichten, wenn Sie dennoch frisches Fleisch möchten, dann sollten Sie nur Rindfleisch einkaufen. Viel besser eignet sich aber Kasseler, das durch das Pökeln und Räuchern nicht mehr ganz so leicht verderben kann – aber natürlichauch nicht einige Tage in der Sonne in einer Plastiktüte aufgehoben werden sollte.

Generell gilt, dass jeder Schnitt an einem Lebensmittel die Oberfläche vergrößert, an der sich Bakterien vermehren können und an der Sauerstoff für Oxidation sorgen kann. Mit anderen Worten: Kaufen Sie alle Lebensmittel nur am Stück, sie halten dann länger.

Planen Sie für den schlimmsten Fall und kaufen Sie sicherheitshalber für ein Wochenende ohne Beute ein.
Oftmals hört man von den Jägern bei der Planung eines Jagdwochenendes: „Wir essen, was wir schießen!“ Hört sich in der Theorie schneidig an, aber das ist natürlich eine echte kulinarische Herausforderung, wenn am Freitagabend ein Fuchs zur Strecke kommt und dann bis Sonntagabend nichts mehr. Also richten Sie sich immer auf ein Wochenende ohne Beute ein und kaufen Sie reichlich ein. Falls ein Stück zur Strecke kommt, dann greifen Sie auf H-Sahne und Rotwein zurück, um den Aufbruch schmackhaft zuzubereiten.

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Tipp: Legen Sie einen Erdkühlschrank an
Legen Sie sich einen „Kühlschrank“ an, indem Sie einen Keller unter der Jagdhütte bauen. Schon einen halben Meter in der Erde ist es so kühl, dass Ihre Biervorräte immer angenehm kalt sind und sich Zwiebeln und Kartoffeln einige Wochen halten. Auch eine eingegrabene Munitionskiste oder ein Fass sind zum Kühlen gut geeignet. Ein eingegrabenes Fass außerhalb der Jagdhütte sollten Sie aber gut tarnen. Einfach etwas Drahtgeflecht mit Gras und Laub belegen, ein zweites Geflecht drauflegen und beides zusammenrödeln. Ziehen Sie nun das Gras durch die oberen Maschen und schon können Sie mit einem Griff die Verblendung abnehmen. Das Fass sollte immer eine Handbreit aus der Erde ragen, damit kein Regenwasser eindringen kann. In das Fass werfen Sie die Nahrung aber nicht einfach hinein, sondern stapeln zwei oder drei Eimer übereinander. An jedem Eimerhenkel befestigen Sie ein ausreichend langes Band, das Sie wiederum oben an der Innenseite befestigen. So können Sie die einzelnen Eimer bequem aus dem Erdkühlschrank ziehen und müssen sich nicht auf die Erde legen, um die letzte Kartoffel vom Boden zu klauben.
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Tipp: Tierchen im Tetrapack?
Sie wissen nicht, ob der Rest im Tetra-Pack noch gut ist? Schneiden Sie den Karton oben komplett ab, dann können Sie reinschauen und sehen genau, was in der Schachtel schon wohnt.
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Carsten Bothe schreibt nicht nur praxisnahe Bücher, er veranstaltet mit seinem Unternehmen VENATUS auch empfehlenswerte Outdoor-Kochkurse: https://krautjunker.com/2017/06/05/dutch-oven-kochkurs-bei-venatus/
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Titel: Kochen in der Jagdhütte
Autor: Carsten Bothe
Verlag: Heel Verlag GmbH
Verlagslink: https://www.heel-verlag.de/Kochen+in+der+Jagdhuette.htm
ISBN: 978-3958431782
Speck, Käse, Gnocci, Cracker, Wurst, Christstollen, Sauerteigbrot, Zwiebeln, … Man kann es sich auch ohne Kühlung richtig gut gehen lassen. 🙂
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Bei Dir ist es doch meist draußen kühler als drinnen. Das Problem wird nur sein, die Vorräte bärendicht zu bekommen, gell?
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Im Sommer wird es hier auch bis zu 30 Grad im Schatten. Wegen den Bären und Mäusen gleichermaßen nimmt man das Essen nicht mit ins Zelt, sondern stellt es in einem Behälter außerhalb auf. Manche binden es auch um Äste oder haben spezielle bärensichere Behälter.
Auf deutschen, ungekühlten Festivals gelagert in Zelt oder Auto habe ich mich übrigens von Toastbrot, Käse, Dosenfleisch, Kräuterbutter, Grillfleisch und Bier ernährt. Ging auch alles locker für fünf Tage. Für nur ein Wochenende in einer Hütte sehe ich eigentlich nur bei Sushi und frischem Mett ein Problem 😉
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