The Great Outdoors – Hello Nature: Kulinarische Abenteuer vor deiner Haustür – vom Gemüsegarten bis zum eigenen Bienenvolk. Mit 85 grandiosen Rezepten

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Buchvorstellung von Daniel Schoch

Im März diesen Jahres erschien beim DK-Verlag das dritte Buch der The Great Outdoors-Reihe von Markus Sämmer.

Der gelernte Koch gibt sich als Selbstversorger und Naturbursche, der den Menschen die Wertschätzung hochwertiger Lebensmittel näherbringen möchte.
Herr Sämmer, unternahm, nachdem er in der Münchner Gastronomie gearbeitet hatte, eine einjährige Reise durch Australien, betätigte sich dann als Privatkoch auf einer Yacht im Mittelmeer, und betreibt nun schon seit 2004 ein eigenes Cateringunternehmen am Ammersee, vor den Toren Münchens. Seine Website (siehe: http://markus-saemmer.de/) verrät uns, dass er als auch als Internationaler Markenbotschafter und Verkaufstrainer für diverse Unternehmen tätig sei. In dieser Mission tritt er wohl auf Messeständen und im TV auf, nämlich bei Sat 1, den Öffentlich-Rechtlichen , sowie diversen Homeshopping-Sendern.

Nach The Great Outdoors – 120 geniale Rauszeit-Rezepte und seinem zweiten Buch The Great Outdoors – Winter Cooking – Seelenwärmer-Rezepte für kalte Tage (siehe: https://krautjunker.com/?s=Markus+S%C3%A4mmer), beide 2020 bei DK erschienen, folgte nun der dritten Band The Great Outdoors – Hello Nature. Das Buch trägt den Untertitel Kulinarische Abenteuer vor deiner Haustür – vom Gemüsegarten bis zum eigenen Bienenvolk – mit 85 grandiosen Rezepten.
Die äußere Aufmachung des Werkes passt sehr gut zum Inhalt. Der matt gehaltene Einband zeigt ein Bild, aus einer heilen Welt: Ein lächelnder, bärtiger Mann mit Strohhut und kariertem Hemd lächelt in die Kamera, dabei trägt er einen Korb voll Gemüse in seiner Linken, während er mit der Rechten ein Huhn umfasst hat. Im Hintergrund ein rustikales Bauernhaus, umgeben von Bäumen und gestapeltem Brennholz. Der Hund, der vor dem Naturburschen sitzt, schaut nicht in die Kamera, sondern auf das Huhn, das er wohl ebenso wie sein Halter, als hochwertiges Lebensmittel erkannt hat.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Im Innern setzt sich der Stil fort. Markus lächelt den Betrachter mit einem Käse in den Händen an, mit einem Hund im Arm, mit Imkerschleier, und beim Hochwerfen eines Kürbis. Dass der Mann Spass beim Umgang mit Kulinarischem hat, kommt dabei ganz gut rüber. Aber nicht nur der Autor ist zu sehen, nein, das ganze Buch ist prall gefüllt mit gut arrangierten Bildern, in warmen Tönen und kräftigen Kontrasten. Beim Durchblättern hat man das Gefühl, etwas Hochwertiges in Händen zu halten, und man bekommt Lust in einen Apfel zu beißen oder ein gutes Stück Käse zu essen.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Nach dem Vorwort, in dem Herr Sämmer von Nachhaltigkeit schreibt, vom Bewusstsein für Lebensmittel, von Selbstversorgertum, Neugier und regional erzeugten Produkten, gliedert sich der Inhalt in zehn Kapitel, die im folgenden auch einzeln angesprochen werden sollen. Jedes Kapitel beginnt mit einem thematisch passenden doppelseitigen Bild, gefolgt von einem informativen Text zum Inhalt des jeweils folgenden Kapitels.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Daran schließen sich dann die sehr schön bebilderten Rezepte an, die klar strukturiert sind, links eine Zutatenliste, rechts daneben ein Text der sich mit der Zubereitung befasst. Die Kapitel schließen in der Regel mit einer weiteren informativen Doppelseite.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Die zehn Kapitel:

Bildquelle: Buch

Gemüsegarten – Hier geht es laut dem Autor um den Einstieg in die Selbstversorgung und um das Fundament unserer Ernährungspyramide. Auf zwei Seiten wird der Leser zum Anbau des eigenen Gemüse ermutigt, ein befreundeter Gemüsebauer wird vorgestellt und auch ein kurzer Ausflug in die Agrarpolitik findet seinen Platz. Es folgen Rezepte wie Steckrübeneintopf mit Perlgraupen oder Tomaten-Aprikosen-Ketchup. Zum Abschluss finden wir zwei Seiten, in der über die Lagerung von Gemüse geschrieben ist.

Obstgarten – Verschiedene Aspekte eines Obstgartens werden angesprochen, Nachhaltigkeit, Sortenauswahl, Verwertung und Haltbarmachung. Bei den Rezepten findet man Klassiker wie den altbekannten Rumtopf, aber auch kreativeres wie Pikante Birnentarte mit Blauschimmelkäse. Mit einer Auflistung verschiedener Obstsorten mit einigen dazu passenden Informationen, sowie einem halbseitigen Text zum Trocknen, Einkochen und Einfrieren endet das Kapitel.

Bildquelle: Buch

Wildkräuter – Nach ein paar Worten über die Verwendungsmöglichkeiten wird eine Freundin des Autors nebst Ihrer Website als Expertin in Sachen Wildkräutern vorgestellt, die auch Workshops zum Thema anbietet. Die Rezepte befassen sich mit eingelegten Bärlauchblüten, Gin oder Wildkräutersalat. Eine kurze Anleitung zum Kräutersammeln, sowie eine Beschreibung von Herrn Sämmers Lieblingskräutern runden das Kapitel ab.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Pilze – In der Einleitung trauert der Jäger und Sammler den Wäldern seiner Kindheit nach, in der es anscheinend viel mehr Pilze gegeben hatte, als heute. Pilz-Pesto, Waldpilz-Falafeln und Gebratener Radicchio-Salat mit Pilzköpfen stehen auf der Rezept-Liste. Zum Schluss ein wenig Pilzwissen für Einsteiger.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Bienen – Essentielles zur Bienenhaltung wird erwähnt. Aber auch, dass man ohne fundiertes Wissen beim Imkern mehr Nutzen als Schaden verursachen kann. Dieser Hinweis freut mich als Imker ganz besonders, denn die Bienenhaltung ist ein sehr komplexes Thema, was hier ganz richtig angesprochen wird. Bei den Rezepten findet man z.B. Lebkuchen, Salziges Honig-Mandel-Eis oder Chili-Honig-Paste. Danach eine Seite die zum Thema Honig informiert.

Milch & Käse – Eine Käserei in den Alpen und ihre Arbeit wird vorgestellt, gefolgt von einer Anleitung zum Selbstmachen von Hüttenkäse, Rezepte für Eingelegte Frischkäsebällchen oder Chatschapuri – einem mit Käse gefüllten Fladenbrot. Die letzte Seite informiert über verschiedene Milcherzeugnisse.

Bildquelle: Buch

Hühner – Hier geht es um das Glück des Hühnerhaltens und der Leser erfährt grundsätzliches zur Hühnerhaltung. Gefülltes Brathähnchen mit Gewürzreis, Deviled Eggs (eingefärbte und gefüllte Eier) und Herzhafte Bratäpfel mit Geflügelinnereien seien als Rezeptbeispiele genannt. Auch am Ende des Kapitels wird noch einmal auf die Haltung von Hühnern, sowie die Kennzeichnung von gekauften Eiern eingegangen.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Fleisch – Nose-to-tail-Verwertung wird erklärt und Herr Sämmer stellt zwei Rinderbauern vor. Es gibt Spareribs vom Grill, Gebratene Leber mit Aprikosen und Zwiebeln und Gegrillte Schweineschwänzchen. Im Anschluss werden einige Teilstücke von Rind und Schwein näher erläutert.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Jagen – Man beginnt mit einem ganz, ganz knappen Text zur Geschichte der Jagd, darüber, wie Herr Sämmer zur Jagd kam, seinem Verständnis derselben und einigen der Anforderungen, die an einen Jäger gestellt werden. Rezepte für Scharfe Wildsalsicchia, die ich beim Nachbauen übrigens als gar nicht scharf, dafür extrem Fenchel-lastig empfand, Rillette vom Fasan oder Burger-Buns sind einige der zum Thema erwähnten, gefolgt von einem Text zu Allgemeinem über Wildbret.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Fischen – Der Autor berichtet von seinen Angelerfahrungen und verweist auf die Pflicht zum Fischereischein, bevor er Rezepte wie Fish´n´Chips vom Waller mit Sauerampfer-Aioli, Bachsaibling ´Graved Style´ oder Hecht auf Brennessel-Risotto beschreibt. Heimische Süsswasserfische werden am Ende kurz beschrieben.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Zusammenfassend begeistert mich das Layout des Buches, die kräftigen Bilder auf mattem Papier, der klare Aufbau, das gut strukturierte Register. Auch die Idee, diese ganz verschiedenen und wichtigen Bereiche der Selbstversorgung in einem Buch aufzugreifen spricht mich sehr an.

Allein zwei winzig kleine Wermutstropfen, die aber niemanden vom Kauf abhalten sollten, fielen mir noch auf:
Das Buch stinkt auch nach mittlerweile zwei Monaten und häufigem Durchblättern noch dermaßen intensiv nach der Druckfarbe oder weiß-der-Geier-was, dass man geneigt ist, direkt den Raum zu verlassen, wenn es aufgeschlagen wird. Ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit.
Und dann irritieren mich ein wenig die Beschreibungen des Autors auf dem Klappentext einerseits und auf dessen Website andererseits. Die Worte Markenbotschafter und Naturbursche erscheinen mir genauso gegensätzlich wie Verkaufstrainer und Selbstversorger.
Das gibt dem Buch aus meiner Sicht so einen kleinen Hippster-Touch, der mich stört.

Dass ein Buch auf knapp 270 Seiten keine Anleitung zum Umsetzen der zehn Themen sein kann, die namensgebend für die Kapitel sind, überrascht nicht. Unter diesem Aspekt erinnert mich das Buch ein wenig an Leben auf dem Lande von John Seymour, das auch wichtige Aspekte zur Selbstversorgung in einem Buch zusammengefasst hat, und es ebenfalls nur geschafft hat, jedes dazugehörige Gebiet eben gerade so anzureißen.
Aber Hello nature ist wohl mehr als Kochbuch zu sehen und, ja, es erwähnt tatsächlich ein paar sehr interessante Rezepte, wie den oben erwähnten Bratapfel mit Geflügelinnereien, den ich definitiv bald probieren werde. Ein weiteres Rezept für Shakshuka oder Rumtopf oder die Hipster-Nahrung Nummer eins, also Pulled Pork, hätte man allerdings nicht mehr gebraucht.

Da ich selbst Jäger und Angler, Rinder- und Hühnerhalter, sowie Imker bin, und auch einen kleinen aber feinen Obst- und einen Gemüsegarten mein Eigen nennen darf, bin ich kompetent genug, das Buch beurteilen zu können. Auf meine, vielleicht sehr subjektive Art, habe ich das nun versucht zu tun und darum auch erstmal aus dem Buch gekocht.

Ausprobiert habe ich bisher die Scharfe Wildsalsicchia, die Apfel-Honig-Schnecken und den Fisch in Zeitungspapier gegrillt.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Die Salsicchia, wie gesagt, war nicht wirklich scharf, eigentlich gar nicht, schmeckte aber dermaßen nach Fenchel, dass sie bisher nicht wirklich viele Anhänger unter meinen Gästen finden konnte. Schade, dass ich gleich zehn Kilo davon gemacht habe.

Bildquelle: Daniel Schoch

Nicht, dass man mich falsch versteht, ich mag Fenchel, aber in diesem Rezept kommt kaum was anderes zur Geltung. Man kann sie essen, es war jetzt nicht wirklich schade um das Wildbret, aber ich muss wohl ziemlich viele davon alleine essen…

Bildquelle: Daniel Schoch

Die Apfel-Honig-Schnecken waren sehr lecker. Also, ich meine, sehr lecker! Alles meins! Meine Völker haben nix davon abgekriegt.

Bildquelle: Daniel Schoch

Der Fisch verzögerte die Buchbesprechung.

Bildquelle: KRAUTJUNKER

Ich kam einfach nicht dazu, einen zu fangen, und so habe ich nun beim Fischhändler meines Vertrauens zwei Wolfsbarsche gekauft.

Bildquelle: Daniel Schoch

Bisher habe ich meine Fische immer direkt über der Glut gegrillt und war damit nie unzufrieden. Aber das Garen im Zeitungspapier ist eine feine Sache.

Bildquelle: Daniel Schoch

Der Fisch wirkt eher gedünstet, als gegrillt. Mangels Dill wanderten einige Petersilienzweige in die Bäuche, die Zitrone stammte noch aus eigener Ernte. Als nach etwa 25 Minuten die Zeitung zu brennen begann, packte ich den ersten Barsch aus und dachte zuerst, er sei noch roh, denn sein Äußere wirkte fast völlig unversehrt. Die Rückenflosse ließ sich jedoch leicht und trocken ziehen, und so wurde serviert. Die Tiere waren durchweg gar und wunderbar saftig, der Geschmack frisch und intensiv. Die Kartoffeln, die Herr Sämmer übrigens nicht in Alufolie, sondern in Salzteig in die Glut gibt, rundeten mit einem Pflücksalat die Mahlzeit herrlich ab.

Bildquelle: Daniel Schoch

Alles in allem, keine Anleitung zur Selbstversorgung, aber ein sehr schön gestaltetes Buch, das Lust aufs Essen macht und vom idyllischen Leben mit der Natur träumen lässt.
Man muss sich dabei nur die Nase zu halten.

*

KRAUTJUNKER-Kommentar: Das Buch liegt mir ebenfalls vor. Ich muss zugeben, der Geruch ist mir gar nicht bewusst gewesen, obwohl es viele Tage im Ess- und Wohnzimmer durchblättert wurde. Ich habe dann auch Frau und Töchter im Vergleich mit anderen Kochbüchern Schnüffelproben machen lassen. Es riecht tatsächlich stärker, nach unserem Empfinden jedoch nicht so extrem, dass es wirklich störend ist. In den anderen Punkten kann ich Daniels Rezension bestätigen: The Great Outdoors – Hello Nature ist mehr als eine Rezeptsammlung, sondern ein gedrucktes Lebensgefühl, welches professionell gemacht ist und Freude an der Natur sowie der Selbsterzeugung genussreicher Lebensmittel vermittelt. In wieweit im Arbeitsleben und mit Kindern eingebundene Leser tatsächlich gärtnern, sammeln, imkern, angeln, jagen und Viehhaltung umsetzen können, steht auf einem anderen Blatt. Das eine oder andere vielleicht schon und alleine das Lesen und Betrachten der schönen Fotos sind eine Freude.

*

Daniel Schoch

Daniel Schoch ist Jäger, Angler, Imker, Geflügelhalter, Selbstversorger, Schreiner und Spinner. Seine Wurzeln liegen in der sonnigen Pfalz, zwischen Rhein und Reben. Nach einem mehrjährigen Ausflug ins schöne Portugal, zog er vor neun Jahren wieder in die alte Heimat. Seitdem isst er die Wälder und Flüsse des Mittelrheingrabens etwas leerer.
Er liebt und lebt für gutes Essen, gute Getränke, für die Jagd und für den Punkrock.

***

Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe und Outdoor-Becher aus Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: The Great Outdoors – Hello Nature: Kulinarische Abenteuer vor deiner Haustür – vom Gemüsegarten bis zum eigenen Bienenvolk. Mit 85 grandiosen Rezepten

Autor: Markus Sämmer

Foodfotografie: Vivi D’Angelo

Foodstyling: Antje de Vries

Innengestaltung, Covergestaltung, Typografie, Realisation: Tine Defaux, Medienagentin

Lifestyle- und Outdoorfotografie: Steffen Schulte Lippern, Studio Steve und Anne Sämmer

Illustrationen: Franziska Schatz

Verlag: Dorling Kindersley Verlag

Verlagslink: https://www.dorlingkindersley.de/buch/markus-saemmer-the-great-outdoors-hello-nature-9783831041428

ISBN 978-3-8310-4142-8

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