Falknerei

von Stephan Wunderlich, stellvertretender Geschäftsführer Deutscher Falkenorden e. V.

 

Falknerei_1Abb.: Zwei Jäger; Denise Rebstock

 

„Aufnahme der deutschen Falknerei durch die UNESCO in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit.“ Was als Begrifflichkeit recht langatmig und holprig daherkommt, ist für die Beizjäger hierzulande ein echter Grund zu feiern: eine Jagdart, eine ganz außergewöhnlich intensive Mensch-Tier-Beziehung wurde damit im Dezember 2016 unter einen hohen Schutz gestellt.

 

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Abb.: Laut Buch Gerfalke (Falco rusticolus), tatsächlich wohl Nordischer Habicht; © Marc Alexander Heppner

 

Die „Kunst, mit Vögeln zu jagen“ – so die Definition von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen (1194–1250) – ist damit eines von bisher 336 Kulturelementen aus 105 verschiedenen Staaten, das den Status des immateriellen Kulturerbes erhalten hat.

 

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Abb. links: Knapp entronnen!; © DFO Holtmeier # Abb. rechts: Zwei Jäger; Denise Rebstock

 

Die Verbindung zwischen Mensch und dem Tier beruht auf dem Vertrauen des Greifvogels zu seinem Falkner. Die gemeinsame Jagd ist ein partnerschaftliches Zusammenspiel zwischen Falkner und Vogel, bei dem der Greifvogel seinem angeborenen Verhalten des Beutemachens folgt. Das Motto der Deutschen UNESCO, „Wissen. Können. Weitergeben.“, gibt den Kern der Beizjagd exzellent wieder: Weltweit wird das Wissen um diese Jagdart, die ihre Wiege wahrscheinlich vor 4 000 bis 5 000 Jahren im zentralasiatischen Steppengürtel hat, seit Jahrtausenden in ihren Grundzügen unverändert von Generation zu Generation weitergegeben. Kaum irgendwo sonst werden Unterschiede in Herkunft, Kultur, sozialem Stand und Religion so leicht überwunden wie unter Falknern weltweit.

 

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Abb.: Jagdgefährten; © Klaus Leix

 

Bereits 2010 und 2012 wurde daher der Falknerei in insgesamt 13 Staaten die Auszeichnung als in höchstem Maße schützenswertes, immaterielles Kulturerbe zuerkannt (u.a. Belgien, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Österreich). Nun hat Deutschland nachgezogen. Damit erfahren die Beizjäger auch hierzulande die gebührende Anerkennung für ihre Passion, ihren Einsatz im praktischen Greifvogelschutz und der professionellen Rehabilitation hilfebedürftiger Greifvögel und Eulen.

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Abb.: In der asiatischen Steppe der Mongolei gilt die Adlerbeize als die höchste Form der Jagd.; © Frank Riedinger

 

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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER existiert eine Gruppe bei Facebook

Ramelli Paris Cover 3.indd

Titel: © DAS JAGDBUCH von Oliver Dorn http://teneues-buecher.de/das-jagdbuch

Verlag: teNeues www.teneues.com

Autor dieses Textes: Stephan Wunderlich, stellvertretender Geschäftsführer Deutscher Falkenorden e. V.

Text: Deutsch, Englisch und Französisch

ISBN: 978-3-96171-061-4

Preis: € 79,90

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Leseproben aus DAS JAGDBUCH

https://krautjunker.com/2017/10/29/jagdhunde/

https://krautjunker.com/2018/03/04/vom-weg-und-von-der-leidenschaft/

 

6 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ira Moritz sagt:

    Sehr interessanter Beitrag, der zeigt es handelt sich nicht nur um einen Luxus-Sport in den arabischen Emiraten. Ich bin ja am Wochenende oft im geliebten Hunsrück im Wochenend-Häuschen und im Sommer sehr gerne in den spanischen Pyrenäen wandern. Greifvögel gibt es hier und dort viele, doch weiß ich so gut wie gar nichts über sie, sondern bewundere stets nur wie elegant sie ihre Flugbahnen bestreiten. Ich freue mich, dass Du Natur für uns erlebbar machst und dabei keine zensierende Brille im Kopf hast, die Tierschutz schreit, aber eigentlich nur die eigene ethische Moral feiert, die manchmal mit der Realität und einer ganzheitlich saisonalen Ernährung nichts zu tun hat, denn sonst würde diese Menschen die Jagd als etwas natürliches ansehen. Ist es ja auch, solange nicht irgendwelches Scheichs sich keine Prestige-Greifvögel.

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    1. KRAUTJUNKER sagt:

      Vielen Dank für den freundlichen Kommentar. Greifvögel faszinieren mich seit meiner Kindheit. Ich hab mein erstes Geld damit verdient, an Schulkameraden Greifvögel-Zeichnungen für 50 Pfennig zu verkaufen. Insbesondere Falken sind unglaubliche Tiere. Unglaublich schön und leistungsfähig. Auch die Spuren, die sie in der Kulturgeschichte hinterlassen haben, sind faszinierend. In dem Zusammenhang muss ich unbedingt das Buch „Falke – Biographie eines Räubers“ verweisen:
      https://krautjunker.com/2017/04/17/falke-biographie-eines-raeubers/

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  2. Julia sagt:

    Der Vogel, den du als Gerfalken bezeichnet hast, ist ein nordischer Habicht 😉

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    1. KRAUTJUNKER sagt:

      Vielen Dank für die aufmerksame Lektüre. Auf den Fehler der Bildredaktion des Buches wurde ich mehrfach hingewiesen und habe mittlerweile den Verlag informiert.
      Ganz abgesehen davon sind Nordische Habichte auch unglaublich schöne und beeindruckende Tiere. Wenn ich die Zeit dafür hätte, den Tieren gerecht zu werden, würde ich mich hier umsehen:
      http://www.northerngoshawks.com/

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