Buchvorstellung
Charles Fosters Buch Der Geschmack von Laub und Erde: Wie ich versuchte, als Tier zu leben ist sicher eines der geistreichsten und unterhaltsamsten Bücher, die ich auf dem KRAUTJUNKER präsentiere.
Foster ist ein Mann mit vielen bewundernswürdigen Gaben. Er arbeitet als Tierarzt und Tierpräparator, Jurist und Philosoph, lehrt als Professor Ethik und Rechtsmedizin an der University of Oxford. Auf Skiern reiste er zum Nordpol und nahm am Marathon de Sables teil. Der Vater von sechs Kindern schreibt von der Kritik hochgelobte Bücher des Genres Nature Writing von denen leider Jagen, sammeln, sesshaft werden erst als Zweites in das Deutsche übersetzt wurde.

Unternahm nahm der Oxford-Professor in Der Geschmack von Laub und Erde spannende Selbstexperimente, um sich in das Bewusstsein von Tieren hineinzuversetzen, begleiten wir Charles Foster in Jagen, sammeln, sesshaft werden bei seinen Expedition in die Köpfe und Seelen unserer vorzeitlichen Ahnen. Es ist sein unorthodoxer Versuch herauszufinden, was Menschen sind. Verstehen wir unsere Entwicklungsgeschichte, erkennen wir hoffentlich klarer, was unsere Persönlichkeit ausmacht. Bei seiner Reise durch die Epochen Jungpaläolithikum, Neolithikum und Aufklärung saß er nicht vorwiegend lesend und grübelnd am Schreibtisch.
»Es war ein ausgedehntes Experiment, sowohl gedanklich als auch in der Praxis, und es fand in Wäldern, auf dem Wasser, in Moorlandschaften, Schulen und Schlachthöfen, in Flechtwerkhütten und Krankenhäusern, auf Flüssen, Friedhöfen und Bauernhöfen, in Höhlen, Küchen, Krähenkörpern und Museen, an Stränden, in Laboratorien, mittelalterlichen Speisesälen und baskischen Kneipen, bei Fuchsjagden, in Tempeln, in verlassenen Städten des Nahen Ostens und bei Schamanen-Karawanen statt.«
»Die Kapitel „Jungpaläolithikum“ und „Neolithikum“ wurden in Jahreszeiten unterteilt, im Gegensatz zu der „Aufklärung“. Die Aufklärung kennt keine Jahreszeiten. Jahreszeiten finden in der Natur statt.“
Jungpaläolithikum
Ebenso wie für den israelische Professorn Yuval Noah Harari in Sapiens: Der Aufstieg ist für Charles Foster die Epoche der nomadischen Jäger und Sammler, in der wir »aufs Innigste, in ehrfürchtiger und oft ekstatischer Weise mit dem Land und vielen Geschöpfen verbunden« waren und wenig mehr besaßen »als eine Feuersteinklinge und einen Beutel aus dem Hodensack eines Rentiers« ein goldenes Zeitalter. Dieses Leben, in dem sich 99 % der Menschheitsgeschichte vollzog, entspricht am ehesten der menschlichen Natur.

»Es war eine Zeit der Muße. Man kann nicht Tag und Nacht jagen oder sammeln. Daher, denke ich, war es eine Zeit der Besinnung, der Geschichten und der Versuche, sich Dinge zu erklären. Die älteste von Menschen geschaffene Kunst auf den Höhlenwänden in Südeuropa zählt zum Besten, was es je gab. Sie ist die anspielungsreichste und zugleich die am wenigsten konkrete.

Auf den Einwand, das sei die romantische Verklärung des edlen Wilden, entgegne ich vorerst nur, dass „romantisch“ in meinen Augen kein Schimpfwort ist. Ganz im Gegenteil. Romantiker berücksichtigen bei ihrer Konstruktion der Welt einfach mehr Daten als ihre Gegenspieler.«
»Materiell gesehen sind wir reicher denn je und haben viel materielles Ungemach aus der Welt geschafft. Dennoch ist da dieses ontologische Unwohlsein. Wir spüren, dass wir bedeutsame Wesen sind, haben aber nicht die Mittel, diese Bedeutsamkeit zu beschreiben. Die meisten von uns lehnen einen krassen Fundamentalismus ab – sowohl den religiösen als auch den säkularen -, der uns auf die Frage „Warum lebe ich?“ mit einfachen und billigen Antworten abspeist. Kein Jäger des Jungpaläolithikums hätte beim Blick in den Himmel die Götter herabgewürdigt, indem er sich einbildete, man könnte sie in das enge Korsett eines konservativen Protestantismus pressen.
Wir sind geradezu lächerlich schlecht an unser gegenwärtiges Leben angepasst. Bei einem einzigen Frühstück essen wir so viel Zucker wie ein Mann im Jungpaläolithikum in einem Jahr, und dann wundern wir uns über Diabetes oder dass unsere Herzkranzgefäße verstopfen und wir vor lauter unverbrauchter Energie verspannt sind. Wire gehen in einem Jahr nicht weiter als ein Jäger im Jungpaläolithikum an einem Tag und wundern uns über unsere schlaffen Körper. Gehirne, die auf ständige Wachsamkeit gegenüber Wölfen ausgelegt sind, beschäftigen wir mit Fernsehen und wundern uns dann über ein nagendes Gefühl der Unzufriedenheit. Wir lassen uns bereitwillig von selbstsüchtigen Soziopathen regieren, die im Wald nicht einen Tag überleben würden, und fragen uns, warum unsere Gesellschaften in solch erbärmlichem Zustand sind und unser Selbstwertgefühl so gering ist. Wir, die wir in Familien und Gemeinschaften von maximal 150 Menschen am besten funktionieren, entscheiden uns für ein Leben in riesigen Konglomeraten und sind befremdet ob unserer Entfremdung. Unsere Verdauung ist auf Bio-Beeren, Bio-Elch und Bio-Pilze ausgelegt und dann sind wir erstaunt, wenn sie bei Pestiziden und Herbiziden rebelliert? Wir sind Warmblüter und fragen uns, warum unser ganzer Stoffwechsel verrücktspielt, wenn wir die Thermoregulation unseren Gebäuden überlassen? Als Geschöpfe der Wildnis sind wir für den ständigen ekstatischen Austausch mit Himmel und Erde, Bäumen und Göttern geschaffen und wundern uns, dass uns ein Leben, in dem wir zu bloßen Maschinen erklärt werden und das wir in zentral beheizten, elektrisch beleuchteten Gewächshäusern verbringen, suboptimal erscheint? Unsere Gehirne sind – und zwar mit ziemlichen Aufwand -. auf das Zusammenspiel von Beziehungen hin angelegt und ausgebaut worden. Natürlich sind wir in einer ökonomischen Struktur unglücklich, die auf der Annahme gründet, wir seien abgeschottete Inseln, die nichts miteinander zu tun hätten und nicht ineinander übergehen sollten. Wir sind Menschen, die Geschichten brauchen wie die Luft zum Atmen – deren einzige verbliebene Erzählung jedoch die trostlose und erniedrigende Dialektik des freien Markts ist.«
»Wissenschaftliche Bücher über die Vergangenheit beginnen mit Fakten: Ich fange mit Gefühlen an – mit Gefühlen, die entstehen, wenn ich mich so tief, wie ich nur kann, in eine Epoche versenke, oder in einen Wald, eine Idee, einen Fluss.
Schließlich konnten die Menschen in der Vorgeschichte und in der Aufklärung solche Dinge spüren, und wir werden ein besseres Verständnis von diesen Epochen haben, wenn wir uns genauer vorstellen können, um was für Gefühle es sich handelte.«

Es ist faszinierend, dem hochintelligentem Autor auf seiner gedanklichen Zeitreise zu folgen und dabei selbst Verständnis dafür zu entwickeln, wie die ersten Menschen im Jungpaläolithikum die Welt wohl wahrnahmen. Auf die Absage eines Freundes, da dieser keine Zeit für ihn hätte, da er zu beschäftigt sei, antwortete er in Gedanken wie folgt:
»Nein, bist du nicht. Deine Augen und dein Hirn haben in der ganzen letzten Woche nicht so viel geleistet, wie sie in zehn Minuten in unserem jungpaläolithischem Wald hätten leisten müssen. Und deine Arme und Beine, deine Ohren, deine Nase und deine Berührungsrezeptoren haben schon seit Jahren nichts mehr getan.
Wir stellen uns Natur als eine Abwesenheit von Geräuschen, Bewegungen und Ereignissen vor. Wir mieten Ferienhäuschen auf dem Land, die „ein bisschen Ruhe und Abgeschiedenheit“ versprechen. Das zeigt allerdings nur, wie abgeschieden wir selbst von der Natur sind. Ein Spaziergang auf dem Land sollte eine ohrenbetäubende, beängstigende, irrwitzige und anstrengende Kakofonie sein.
Wenn schon der heutige zurechtgestutzte, verbrannte oder vergiftete Abklatsch von Natur so auf uns wirken kann, wie viel beeindruckender wäre dann die echte Wildnis, würde sie noch existieren? Es wäre, als würde man einen synthetischen Cocktail aus Speed, Heroin und LSD einnehmen und durch einen Club tanzen, in dem Mozarts Requiem zum Rhytmus von Grateful Dead gespielt wird, während man jeden Moment damit rechnet, von einem Höhlenbären aufgeschlitzt zu werden.«
Auch wenn es im winterlichen England nicht mehr ganz so ein dramatisches Wildlife gibt, seine Beschreibungen eines Outdoor-Abends mit seinem Sohn verfügt über eine Suggestion, die das Kopfkino des Lesers anspringen lässt:
»Eine nasse Eule erjagt Beute. Dachse trampeln durchs Gebüsch und saugen Regenwürmer ein wie Spaghetti. Ein Schaf hustet. Man sieht keine Sterne. Von der Erde steigt Kälte auf, kriecht in unsere Kleider. Wir denken an Feuer und Tee und Wein. Mit der Kälte schleicht sich der Schlaf heran. Wir sind eins mit der Erde.«
Neolithikum

Sesshaft wurden wir in dem zweiten von ihm durchlebten Zeitalter vor ungefähr 11.000 Jahren.
»Das Neolithikum, auch Jungsteinzeit genannt, war eine Epoche der Domestizierung – von Getreidearten, Schafen, Ziegen, Kühen, Schweinen und uns Menschen.«
»Es wäre unfair und dumm, einen Prozess nur nach seinem Resultat zu beurteilen, zumal wenn sich dieser Prozess über Tausende von Jahren hinzieht und überall auf der Welt und in vielen verschiedenen kulturellen Umgebungen stattfindet. Wir sollten die (langsame) neolithische Revolution nicht vorschnell in einen Zusammenhang mit den Übeln der Schlachthäuser stellen, oder mit Staaten, Fast Food Hedgefonds, sozialer Entfremdung, Verbrennungsmotoren, der Unterdrückung der Frauen, dem Klassensystem, der Speichelleckerei in Vorstandsetagen und der Ausrottung der Amazonaspapageien. Also will es es langsam angehen. So, ich habe mehrmals tief durchgeatmet, jetzt kann ich weitermachen. Langsam und mit Bedacht habe ich den Entwurf der Anklageschrift gelesen und die Beweislage studiert, nun bringe ich oben erwähnte Anschuldigungen vor.
Die Kausalität stellt sich folgendermaßen dar. Die Menschen (Nein, seien wir ehrlich: wir) verlangten nach Bequemlichkeit und nach dem, was wir für Sicherheit hielten. Unvorhersehbare Ereignisse wollten wir verringern oder ganz ausschließen können. Wir strebten danach, die Natur zu beherrschen, und begannen, uns als von ihr losgelöst zu betrachten, nicht mehr als ein Teil von ihr. Unsere früheren Bemühungen, die Oberhand zu gewinnen, waren sehr erfolgreich, wenngleich nur in einer Hinsicht: Es gelang uns, an einem festen Ort eine Menge Kalorien zu produzieren. Infolgedessen kam es zu einer Bevölkerungsexplosion. Nachdem das Bevölkerungswachstum erst einmal begonnen hatte, gab es kein Zurück mehr. Wir mussten noch mehr Kalorien produzieren und daher die Flächen vergrößern, auf den wir sie produzieren konnten. Die Ortsgebundenheit – und der strengen Dialektik der Dunbar-Zahl – konnten wir nicht entrinnen. Dazu kamen gesellschaftlicher Status, Überangebot, Märkte, Leute mit viel Reichtum und Macht und daher auch solche mit weniger Reichtum und Macht, allerlei Arten von Gefolgsleuten und Mitläufern und schließlich Überbevölkerung, Vereinsamung, durch Beruf oder sesshafte Lebensweise bedingte Krankheiten und Infektionskrankheiten von epidemischen Ausmaßen. Denkt man das Ganze etwa 12.000 Jahre weiter, landet man bei uns.«
»Domestizierte Tiere – Schafe, Menschen und erstaunlicherweise sogar Fische – entwickeln kleinere Gehirne als ihre wild lebenden Artgenossen. Die Reduktion betrifft vor allem das limbische System, das Achtsamkeit und allgemein die Lebendigkeit steuert. Wer in der Wildnis lebt – egal ob Mensch oder sonstiges Wesen – hat eine intensivere Wahrnehmung und bekommt mehr Informationen über die Welt als jemand, der in einem Kasten haust.«
»Heute sind wir alle Bauern: Wir züchten nicht nur Schweine und Hühner, sondern halten uns Menschen (man braucht sie nur anzuschauen, wie sie da in ihren Großraumbüros in Hochhäusern sitzen und Gewinn abwerfen müssen) und beuten deren Ressourcen aus. Zu Recht fürchten wir den hochmütigen Blick der Jäger und Sammler; uns ist irgendwie bewusst, dass wir ihre Verachtung verdienen. Wir haben unser Bestes getan, die Geschichte so umzuschreiben, als hätten sich die Jäger und Sammler den Landbau zu eigen gemacht, sobald sie konnten. Aber das ist falsch. Scott hat darauf hingewiesen, dass der erste Beleg für sesshafte Gemeinschaften etwa 11.000 Jahre alt ist. Auf ungefähr dieselbe Zeit werden die ersten Nachweise domestizierter Pflanzen und Tiere datiert. Doch es vergingen noch weitere 7.000 Jahre, ehe dauerhafte Siedlungen entstanden, die auf Zuchtpflanzen und feste Anbauflächen angewiesen waren. Das heißt, 7.000 Jahre lang wurde unser Lebensmodell, von dem wir so gerne glauben, es sei für die armen zurückgebliebenen Höhlenmenschen unwiderstehlich attraktiv gewesen, verschmäht oder ignoriert genau wie von den neuzeitlichen Jägern und Sammlern. Dass die Jäger und Sammler so wurden wir wir, geschah einzig durch Druck und Zwang. Für die Geschöpfe, die wir eigentlich sind, ist dieses Leben nur eine letzte Option.
Landwirtschaft ist wie Heroin: Man wird leichter davon abhängig, als man davon loskommt. Mehrerträge kurbeln das Bevölkerungswachstum an, und große Populationen töten alle Tiere und vertilgen alle Nüsse und Beeren im kilometerweisen Umkreis, sodass eine Umkehr unmöglich wird. Sobald man in die Falle der Monokultur getappt ist, war’s das: Man muss fortan immer mehr produzieren. Und wenn man anfängt, Handel zu treiben, erhöht das Gesetz von Angebot und Nachfrage den Druck noch weiter und zwingt einen noch unerbittlicher in die Tretmühle.«
»Schon nach kurzer Zeit verliert der Mensch nicht nur die Fähigkeit, in Freiheit zu leben, sondern auch das Verlangen danach. Heute ist dieses Bedürfnis nahezu vollständig erloschen. Vor die Wahl gestellt, ob wir lieber in Sklaverei mit Klimaanlage und regelmäßigen Einkommen oder in glücklicher, mittelloser Anarchie in einer Hütte mit Blick auf die Berge leben wollen, würden sich die allermeisten von uns, ohne zu zögern, für die Leibeigenschaft entscheiden.
Irgendwo tief drinnen wissen wir, dass es eine schlechte Entscheidung war, und wollen auch partout nicht daran erinnert werden.«
Aufklärung

In der Aufklärung tauschte man eine animistische Konzeption des Universums gegen eine maschinelle ein, in welcher die Natur auf ihre mathematischen Bestandteile reduziert wurde. Zuerst wurden der Welt von den ihr innewohnenden Geister gesäubert, dann ihrer Farben, Gerüche und Geschmacksnuancen entleert. Daraus folgte ein Dualismus, der sich zu einem Geburtshelfer des Materialismus entwickelte.
»Mehr und mehr wurde alles Nicht-Materielle ignoriert und daher auch als jeglicher seriösen wissenschaftlichen Untersuchung unwert betrachtet. Am Ende verstieg man sich sogar zu der Behauptung, dass gar nichts anderes als Materie existiert. Der Materialismus war von jeher weniger eine positive Lehre als eine defizitäre Missachtung anderer Kategorien. Er war und ist der Ausdruck eines vorsätzlichen Wegsehens und hat sich zu einer kanonischen Doktrin verfestigt, der zu widersprechen gefährlich ist.«
Charles Fosters Einwand gegen die Kultur der Aufklärung lautet, dass sie nicht mit ihrem eigenen Grundsatz der unerschrockenen Forschung konform ist . Sie wurde zu einer Glaubensanschauung, welche mittlerweile ebenso tyrannisch ist wie die Religionen, gegen welche die Aufklärer stritten. Man kann das Wohl von Lebewesen nicht fördern, wenn man ihre Natur nicht versteht.
»Echte naturwissenschaftliche Skepsis, wie sie in der Mathematik und Physik üblich ist, liefert Indizien dafür, dass etwas Geistiges im Wesenskern aller Dinge steckt. Wenn das stimmt, ändert sich alles – und zwar wirklich alles, ontologisch, ethisch und erkenntnistheoretisch, und in eine Richtung, die der Denkweise der jungpaläolithischen Jäger und Sammler gleichkommt.«
Resümee
Charles Fosters experimenteller Anthropologie bin ich fasziniert gefolgt, auch wenn mir die Illustrationen von Geoff Taylor aus der englischen Ausgabe fehlten. Sein Buch glitzert poetisch, geistreich und irrwitzig zugleich. Wer möchte nicht wie er besser verstehen, was er für ein Wesen ist, um das eigene Wohlergehen zu fördern, indem man gesund in Einklang mit sich selbst lebt? Es ist wichtig zu verstehen, dass die Natur kein Uhrwerk ist und ein herrlicher Geist das Universum belebt, welches wohl zu komplex ist, als dass unsere Primatenhirne es erfassen können.
Doch in allem kann ich ihm nicht folgen. Wie er selbst schreibt neigt er zu sehr zum Verallgemeinern und wenn er ein Urteil fällt, zieht er nur die negativsten Aspekte in Betracht.
Er bezeichnet sich als reuelosen Rousseauianer und verunglimpft mir die zivilisatorische Entwicklung zu sehr. Wie er selbst schreibt, ist Polarisierung ein Zeichen intellektueller Trägheit und eine Schwäche von ihm.
Ist das Leben wirklich so viel weniger lebenswert geworden, seitdem wir mit Ackerbau und akademischer Bildung unsere Zivilisation aufbauten? So negativ kann ich das nicht sehen und bin der Ansicht, dass wir die Kräfte von Wissenschaft und Marktwirtschaft nutzen sollten, uns Freiräume zu schaffen, in denen wir wieder natürlicher leben können.
Neben der vom Autor empfohlenem Naturspiritualität findet sich in Jagen, sammeln, sesshaft werden viel von dem, was der KRAUTJUNKER-Blog propagiert: Es ist glückspendend mehr Zeit aktiv in der Natur beim Jagen, Sammeln, Angeln und Naturbeobachtungen zu verbringen. Über künstlerische Beschäftigungen wie dem Schreiben, Malen und Musizieren gelingt es uns in Glanzstunden die eigene Seele mit dem göttlichen Geist des Universums zu verbinden. Laut Foster haben Homininen gesungen, bevor sie gesprochen haben.
»Der Leader der Jazzband, ein hoch angesehener Chirurg, tippt sich verschwörerisch an die Nase: „Weißt du, Charles“, sagt er, „das ist wirklich der größte Spaß, den man außerhalb des Schlafzimmers haben kann.“ Er kennt sich mit Endorphinen aus.«
*
Pressestimmen
Dann schwingt er sich, bewehrt mit Sachliteratur, aus der er intensiv zitiert, zu kraftvollen Höhen auf, beflügelt von einem ansteckenden Furor wider die selbstgewählte Unmündigkeit und Käfighaltung aufgrund eines absurd verengten Verständnisses dessen, was es heißt, zu denken, zu wissen, zusammen zu sein.
―Deutschlandfunk Kultur „Buchkritik“
Er will seine Leserschaft nicht belehren, sondern eher betören und verführen – was ihm mit seiner höchst suggestiven Prosa immer wieder gelingt.
―Falter
Das Buch ist irre und grandios, die Sprache wird mitnichten zerstört, sondern findet an ihren Grenzen schönste Ausformungen und schwingt sich poetisch auf. Sie ist bildreich und funkelt besonders dort, wo sie die Bereiche des Materialismus verlässt und die des Unerklärlichen und Unaussprechbaren beginnen.
―Berliner Zeitung
Wieder begeistern seine bildhafte und teils poetische Sprache, seine Verwegenheit und Abenteuerlust, seine Gabe, die Natur scharf zu beobachten und zu lesen.
―Badische Zeitung
Very British und ziemlich lustig.
―Terra Mater
Überwältigend!
―The Observer
Ein wunderbares, wildes, spekulatives Buch. Wenn man es gelesen hat, fühlt man sich noch mal mehr als Mensch.
―Literary Review
Kontrovers und dennoch absolut einleuchtend.
―Nature
Fosters mutige und fantasievolle Erkundung […] ist genau das, was wir brauchen.
―Times Literary Supplement
Foster ist selbstironisch, feministisch, und er hat großen Respekt vor dem, was die Natur uns lehren kann.
―Irish Times
Foster ist ein fantastischer Autor und ein fesselndeeeeer Begleiter bei der Lektüre dieses außergewöhnlichen, total verrückten Buchs.
―The Observer
Foster ist ein wunderbarer Stilist und sein kraftvolles Buch eine bemerkenswerte Leistung.
―Publishers Weekly
[Charles Fosters neues Buch] ist eine brillante und originelle Entdeckungsreise in unsere wunderbgare, zerbrechliche Natur.
―David G. Haskell, Auto von Das verborgene Leben des Waldes
Charles Foster hat ein Buch von enormer Intelligenz geschaffen. […] Er nähert sich dem Verständnis dessen, wie die Reise der Menschheit verlief, von einer neuen Warte. Seine Entdeckungen und die metaphorische Kraft seiner Sprache sind überwältigend.
―Carl Safina, Autor von Die Intelligenz der Tiere
*
Verlagsvorstellung des Autors Charles Foster

Charles Foster, ausgebildeter Tierarzt und Anwalt, unterrichtet Ethik und Rechtsmedizin in Oxford. Er ist Fellow der Royal Geographical Society sowie der Linnean Society, ist auf Skiern zum Nordpol vorgestoßen und hat am Marathon des Sables teilgenommen. Charles Foster hat Bücher zu diversen Reise- und Wissenschaftsthemen publiziert. Auf Deutsch erschienen von ihm bereits „Der Geschmack von Laub und Erde“ („Being a Beast“), das von den Medien gefeiert wurde und mehrere Wochen auf der Bestsellerliste stand, sowie zuletzt „Jagen, sammeln, sesshaft werden“: „Das Buch ist irre und grandios“, von „höchst unterhaltsamer Exzentrik“ (Berliner Zeitung); „Very British und ziemlich lustig“ (Terra Mater).
www.charlesfoster.co.uk
***

Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Becher aus Emaille und Porzellan. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Jagen, sammeln, sesshaft werden: Meine Abenteuer in 40.000 Jahren Menschheitsgeschichte
Autor: Charles Foster
Übersetzer: Gerlinde Schermer-Rauwolf und Robert A. Weiß, Kollektiv Druck-Reif
Verlag: Malik Verlag
Verlagslink: https://www.piper.de/buecher/jagen-sammeln-sesshaft-werden-isbn-978-3-89029-553-4#detail-rezensionen
wieder eine sehr anregende Buchempfehlung, möchte ich gleich lesen, Danke!
LikeGefällt 1 Person
Freut mich, es ist ein faszinierendes Buch. Ich würde vorher „Der Geschmack von Laub und Erde“ lesen.
LikeGefällt 1 Person