Buchvorstellung
Die delikaten Morcheln wurden schon in der Antike als Delikatesse von noblen Feinschmeckern geschätzt. Neros Mutter Agrippina vergiftete Kaiser Claudius angeblich mit einem Morchelgericht, welches sie mit Knollenblätterpilzen verfeinerte.
Feinschmecker schätzten Morcheln auch im Mittelalter, so dass sie in das älteste deutschsprachige Kochbuch, „Daz Buch von guter Spise“, geschrieben um 1350, Eingang fanden. Auch das erste deutsche gedruckte Kochbuch, „Kuchenmaistrey“ von 1485 wartete mit Morchelgerichten bei den Fastspeisen auf.
In dem Titel „Neu eröfnete Academie der Kaufleute“ von 1799 aus Leipzig heißt es, „Morche, Morgel oder Morille nennt man oft an der Luft wohl getrocknete Erdschwämme, welche zum Essen dienlich sind, bald eine spitzige, bald runde Gestalt und verschiedene Farben haben. Sie werden zu keiner anderen Jahreszeit, außer im Frühling an feuchten Orten und auf fetten Wiesen gefunden. Da sie unter allen Arten von Erdschwämmen die besten sind, so werden sie theils frisch, theils getrocknet, an Speisen häufig gebraucht. Unter den getrockneten sind die Spitzmorcheln wohl die besten.“
In Nordamerika, wo viele Tiere und Pflanzen größer sind als in Europa, wachsen auch kapitalere Morchel. Man entdeckt sie dort nicht nur an besonders kuriosen Fundorten, wie in den Kellern ausgebrannter Ruinen oder alten Kaminen, sondern begehrt sie auch von allen Speisepilzen am meisten. Unter dem Begriff „Morel Madness“ werden alljährlich große Morchel-Sammelwettkämpfe ausgerichtet. Die Sieger erhalten nicht nur Sachpreise und Bargeld, sondern werden auch zum „Morchelkönig“ gekrönt.
In Europa gelten der Speisemorchel (Morchella esculenta) und der Spitzmorchel (Morchella elata) als Pilz-Aristokraten und das „Gold des Waldes“. Ihre ungewöhnlich gestalteten Fruchtkörper wachsen perfekt getarnt an kaum vorhersehbaren Fundorten und können oft in nur in den zwei Wochen um den 1. Mai gesammelt werden. Versierte Sammler lieben ihren Wohlgeschmack und verzweifeln an ihrer Seltenheit. Auf Märkten und im Internet kann man zu knackigen Preisen zwar getrocknete Morcheln erwerben, doch immer öfter werden die weniger wohlschmeckenden und billigeren Böhmische Verpeln (Verpa bohemica) untergemischt. Bei den im Handel angebotenen „Herbstmorcheln“ handelt es sich in der Regel um die Krause Glucke (Sparassis crispa) und die in der Asia-Küche verwendeten „Chinesischen Morcheln“ sind nur schnöde Verwandte des Judasohrs (Auricularia auricula-judae). Eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht mit den Frühjahrs-Lorcheln (Gyromitra esculenta), welche roh tödlich giftig sind. Im Mittelalter wurde sie aus Preisgründen oft Morcheln untergemischt. In einigen Ländern, insbesondere in Finnland, werden sie nach sorgfältigem Abkochen gerne gegessen, obwohl ein Restrisiko bleibt.
Dies alles und noch mehr erfährt der lesende Sammler im Pilzhuldigungsbuch Morchel von Simon Drabosenig und Günter Michkulnig aus dem Mandelbaum Verlag. Die zweite Hälfte des Buches besteht aus Morchel-Rezepten. Im Schlußkapitel „LITERATUR UND QUELLENVERWEISE“ finden sich viele weitere Spuren, die man aufnehmen kann, um im kommenden Frühjahr die Morchel-Saison erfolgreich zu meistern.
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Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es eine Facebook-Gruppe sowie Outdoor-Becher aus Emaille. Die Kontaktmail für Anfragen befindet sich im Weblog-Impressum.

Titel: Morchel
Autoren: Simon Drabosenig u. Günter Mischkulnig
Verlag: Mandelbaum Verlag
Verlagslink: https://www.mandelbaum.at/buch.php?id=733&menu=buecher
ISBN: 978385476-532-5
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