Wild kochen!

am

Buchvorstellung von André Brüggemann

Wer viel jagt und viel kocht ist oft auch immer auf der Suche nach neuen Rezepten und spannenden Kochbüchern, um das Wildbret lecker verwerten zu können. So geht es mir zumindest. Kein Wunder also, dass auch das Buch Wild kochen! von Alena Steinbach den Weg in meine Sammlung fand.

Abb.: Buchtitel: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Der Name „Alena Steinbach“ war mir nicht unbekannt, ist sie doch Herausgeberin eines Online-Jagdmagazins und durch positive Auftritte zum Thema Jagd in verschiedenen Sendeformaten bei TV und Radio aufgefallen. Was bringt nun die ehemalige Vegetarierin dazu, ein Kochbuch über Wild zu schreiben? Sie sagt, sie möchte mit ihrem Kochbuch Wild kochen! zeigen, wie vielseitig Wildfleisch ist – ich denke, das ist ihr gelungen.

Der Blick ins Inhaltsverzeichnis des rund 190 Seiten zählenden Buches macht als erstes einen interessanten Aspekt deutlich: Die Einteilung der Rezepte erfolgt nicht wie oft üblich nach Tierarten, Zubereitungsarten oder Anlass sondern nach den jeweiligen Teilstücken, also Nacken, Rücken, Keule usw.

Abb.: Keine kalte Schulter: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Finde ich ganz pfiffig, insbesondere weil Alena bei jedem Rezept noch einen kleinen Hinweis angebracht hat, ob das im Rezept verwendete Wild (bspw. Damhirschrücken) auch durch anderes Wild (bspw. Rehrücken) ersetzt werden kann.

Abb.: „Tausch-Icon“: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Die Rezeptauswahl ist breit gefächert. Neben Klassikern der Wildküche wie Gulasch mit Spätzle und Preiselbeeren oder Braten von der Keule finden sich auch moderne Gerichte wie Surf´n´Turf, also die aus den USA bekannte Kombination von Fleisch und Meeresgetier, von Alena umgesetzt mit Damwildfilet, geräucherter Bachforelle und Flusskrebs.

Abb.: Surf´n´Turf: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Das Rezept ist durchaus schnell zubereitet, aber sicherlich nichts für jeden Tag. Doch auch dafür finden sich einfache schnelle Rezepte, seien es beispielsweise „Omas Rehfrikadellen mit Kartoffelpüree und Rahmkohlrabi“, Wildlasagne, Chili con Carne oder Wraps. Einige Rezepte (u.a. Wildschweinrücken mit Honig-Senfkruste, feine Leberwurst im Glas mit frischem Brot, gegrillte Souvlakispieße) wurden bei Krautjunker bereits vorgestellt, siehe Verlinkung am Ende.

Abb.: Blick ins Buch: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Bei allen Rezepten finden sich Angaben zur Anzahl der Portionen, der Zubereitungszeit und den Kalorien. Alle Gerichte sind mit einem Farbfoto dargestellt, Zutatenliste und Arbeitsschritte sind übersichtlich gegliedert. Positiv fällt auf, dass man meist weder ausgefallene Zutaten noch besondere Geräte braucht, um die Rezepte nachkochen zu können.

Wie bei einigen anderen Wildkochbüchern auch, werden vor dem Rezeptteil zunächst die Wildarten mit Informationen zu Aussehen, Lebensweise usw. vorgestellt.

Abb.: Wildarten: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Natürlich darf auch ein kurzes Kapitel zu Warenkunde nicht fehlen.

Abb.: Warenkunde Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Und da wie eingangs erwähnt Alena Steinbach sich auch der Öffentlichkeitsarbeit widmet, sind im Buch unter der Überschrift „Das können wir alle tun“ einige Hinweise zum Verhalten in der Natur enthalten; das Ganze verständlich formuliert ohne erhobenen Zeigefinger.

Diese ganzen Kapitel dienen letztlich nur der Abrundung, den Hauptteil des Buches machen Rezepte aus. Neben den Hauptgerichten finden sich eingestreut auch immer mal wieder kleinere Rezepte wie beispielsweise zu Knödeln oder Soßen.

Abb.: Beilagen: Bildquelle: Buch fotografiert von André Brüggemann

Fazit: Der überambitionierte Hobbykoch, in dessen Vorratskammer sich mehr Zutaten finden als in der Feinkostabteilung im Supermarkt und dessen Maschinenpark mehr Geräte umfasst als die Profiküche eines Restaurants wird von dem Buch möglicherweise enttäuscht sein, denn eigentlich lassen sich sämtliche Gerichte ohne schwierig zu beschaffende Zutaten und mit haushaltsüblichen Gerätschaften herstellen. Die Bandbreite der Rezepte reicht von klassisch bis modern, von festlich bis alltagstauglich i.S.v. unkompliziert. Gerade durch den letzten Punkt eignet sich das Buch insbesondere auch für Leute, die bislang weniger Erfahrungen mit Wild oder sogar generell mit Kochen haben. Aber auch erfahrene Hobbyköche finden leckere neue Rezeptideen. In einem Wort: Gelungen.

*

Wie aus einer Vegetarierin eine passionierte Jägerin wurde

Vorwort des Buches von Alena Steinbach

Als ich mit 13 Jahren beschloss, kein Fleisch mehr zu essen, war der Hauptgrund die schlechte Haltungsform unserer Nutztiere. Immer schneller sollten sie groß und schlachtreif werden, Medikamente und Antibiotika gehörten fast überall dazu. Tageslicht haben viele Tiere nie gesehen. Das wollte ich nicht weiter unterstützen. So verzichtete ich erst einmal auf jegliches Fleisch – obwohl ich aus einer Jägerfamilie stamme und schon von klein auf mit meinem Opa zur Jagd gegangen war. Doch über die Jahre merkte ich, dass Fleisch für meine ausgewogene Ernährung unverzichtbar war. Ich musste also eine Lösung finden, die tierschutzgerechte Haltung und das Essen von Tieren verbindet. Wer sich intensiv mit der Jagd und dem daraus zu gewinnenden Wildfleisch beschäftigt, wird erkennen, dass es keine nachhaltigere, natürlichere und gesündere Fleischquelle gibt. Seit nunmehr neun Jahren koche und esse ich zu 90 Prozent Wildfleisch. Bei uns wird kein anderes Fleisch gekauft, alles, was auf den Tisch kommt, wurde von mir, meiner Familie oder Freunden gejagt, verarbeitet und zubereitet. Von Wiese und Wald auf den Tisch – es gibt für mich kein besseres Gefühl, als beim Genuss von Fleisch zu wissen, wo das Tier herkommt und wie es gelebt hat.

Mit diesem Kochbuch möchte ich Ihnen zeigen, wie vielseitig Wildfleisch ist und was sich alles damit zubereiten lässt. Die Möglichkeiten gehen weit über das klassische Hirschgulasch oder die Rehkeule mit Rotkohl und Klößen hinaus: Lassen Sie sich von Wilddöner, Chili con Reh oder Rotem Thai-Curry überraschen! Trauen Sie sich, fürchten Sie sich nicht vor alten Mythen, sondern genießen Sie dieses einmalig gute und gesunde Fleisch von Tieren, die ein gutes Leben hatten.

Abb.: Alena Steinbach mit Westfälischer Dachsbracke; Bildquelle: (c) Gräfe und Unzer Verlag / Inga Haase

»Für meinen Opa und
meinen Vater, die mich
das Jagen gelehrt haben,
für meine Oma und meine
Mutter, die mir das Kochen
beigebracht haben, für
meine Schwester, der ich
alles zeigen werde.«

*

KRAUTJUNKER-Koch André Brüggemann

André Brüggemann ist passionierter Jäger, Hundeführer und Jagdhornbläser sowie begeisterter Hobbykoch und Genießer. Aufgrund seiner Tätigkeit als Steuerberater in eigener Kanzlei bleibt ihm dazu allerdings weniger Zeit, als ihm lieb wäre.
https://www.sdb-hameln.de

***

Anmerkungen

Von KRAUTJUNKER gibt es nicht nur eine lebhafte Facebook-Gruppe, sondern jetzt auch Outdoor-Becher aus Emaille. Kontaktmail für Anfragen siehe Impressum.

Titel: Wild kochen!

Autorin: Alena Steinbach

Verlag: GU Gräfe und Unzer Verlag

Verlagslink: https://www.gu.de/wild-kochen

ISBN: 978-3-8338-7102-3

*

Bereits vorgestellte Rezepte aus dem Buch Wild kochen! von Alena Steinbach:

https://krautjunker.com/2020/03/31/wildcurrywurst-mit-pommes-und-dip/

https://krautjunker.com/2020/03/24/reh-souvlakispiese-mit-zaziki/

https://krautjunker.com/2020/02/03/feine-leberwurst-im-glas-mit-frisch-gebackenem-brot/

https://krautjunker.com/2020/01/22/wildschweinrucken-mit-honig-senf-kruste-birnenchutney-und-speckbohnen/

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s